Tilman Weber
Der insolvente Hersteller von Windenergieanlagen meldet nun, trotz „einer intensiven und weltweiten Suche nach einem neuen Investor“ bislang keine Angebote für die Übernahme der gesamten Unternehmenseinheit eingegangen seien. Es lägen hingegen verschiedene weit fortgeschrittene Angebote für einige bedeutende Kernbestandteile des Unternehmensgeschäfts vor.
Im April hatte Senvion eine Insolvenz in Eigenverantwortung angemeldet. Nach einem Kredit mit einem Umfang von 100 Millionen Euro schien es für das operative Geschäft zunächst weiter zu gehen. Der Turbinenbauer konnte auf eine gigantische Auftragspipeline von mehreren 1.000 Megawatt (MW) verweisen, bei deren Erledigung durch den Bau von Windparks zuletzt aufgrund der Geldknappheit deutliche Verzögerungen eingetreten waren.
Am 10. September würden die Gläubiger über die vorliegenden Kaufangebote für Teile Senvions abstimmen, teilte das Unternehmen nun mit. Beobachter der Vorgänge in Bremerhaven und Osterrönfeld äußerten sich bereits weniger zurückhaltend: „Senvion wird zerschlagen“, schreibt die Online-Redaktion der Wochenzeitung Der Spiegel. Bremerhaven als Produktionsstandort werde geschlossen, geben einige Medien bereits weiter.
Senvion selbst meldet, die Erledigung der Aufträge werde weitergehen und sei für einige davon teilweise noch bis 2020 gesichert. Für einen bedeutenden Teil der Belegschaft der Turbinensparte gehe daher die Beschäftigung vorerst weiter, teilte Senvion mit. Rund 4.000 Beschäftigte sind im Unternehmen noch im Einsatz.