Die Eröffnung der zwei neuen Enercon-Betriebe, Magdeburger Komponentenfertigung (MKF) und Magdeburger Generatorenfertigung (MGF) am Donnerstag verdeutlicht dabei zweifellos das kontinuierliche Wachstum des Unternehmens aus Aurich. Alleine am bisherigen Produktionsstandort in der sachsen-anhaltinischen Landeshauptstadt, Magdeburg-Rothensee, hatte die Fertigung von Rotorblättern, Generatoren und Gondeln sowie Betontürmen schon 2014 eine Belegschaftsgröße von 5.000 Mitarbeitern erreicht. Dabei ist Magdeburg eines der größeren von fünf deutschen Fertigungszentren der Nordwestdeutschen.
MKF soll mit 227 Produktions- und 16 Verwaltungsmitarbeitern die Rohlinge der Rotorblätter für die in Rothensee zusammengeschraubten Anlagen E-82, E-101 und E-126 herstellen, die die Leistungsklassen 2,3 MW, 3 MW und 7,5 MW abdecken. Zur Weiterbearbeitung und zum Finishing, der Endbehandlung unter anderem der Oberflächen, werden die Rohlinge dann ins Rotorblattwerk in Rothensee gefahren. MGF wird, sobald die Fabrik auf Volltouren läuft, mit 100 Mitarbeitern die Generatoren der Anlagen E-101 und der im Herbst neu in die Serienproduktion gestarteten Anlage E-115 mit ebenfalls drei MW herstellen. E-115 war bereits 2012 öffentlich angekündigt worden.
Die Eröffnung der zwei neuen Fabriken fällt in eine vor gut zweieinhalb Jahren forcierte Entwicklungsphase: Enercon stellt massiv auf automatisierte und modularisierte Herstellung der großen Komponenten um. Zudem hat der Hersteller die Forschung 2014 in einem Innovationszentrum in Aurich konzentriert. Ein wesentlicher Schwerpunkt der Ingenieure ist neben der Materialforschung auch die Entwicklung von industriell produzierbaren Modulen größerer Komponenten wie Rotorblätter, um Materialkosten zu senken, Qualität in der Serienfertigung zu erhöhen und – bei Rotorblättern – künftige Transportprobleme in der Logistik der immer größeren Anlagen zu vermeiden.
Bahn-Regelverkehr nach München
Außerdem hat Enercon einen wesentlichen Schritt beim ebenfalls 2012 verkündeten Ziel gemacht, künftig die selbst betriebene Güterbahn auch für Dritte zu öffnen. Jetzt verkündete das Unternehmen, es habe erstmals einen Zug abgefertigt, „bei dem die Grundlast aus externer Ladung besteht“, wie die Geschäftsführerin des Eisenbahnbetriebs EGOO, Ursula Vogt, betonte. Erstmals ergänzte Enercon nicht eigene Frachten um externe sondern füllte die mit Ladungen anderer Firmen bestückten Güterwagen noch auf.
Beeindruckend ist aber auch, dass EGOO sogar eine tägliche Güterzugverbindung nach München anbietet. Die Lokomotiven werden ab Februar mit 100-prozentigem Ökostrom betrieben. Übrigens: Enercon nennt die Verbindung „Ems-Isar-Express“.
(Tilman Weber)