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DTU-Ressourcen-Atlas

Deutschland beste Windlage

Tilman Weber

Deutschland aufgepasst! Ab 150 Meter Nabenhöhe gehört Europas Windenergiemarkt Nummer eins zu den weltweit windreichsten Ländern. Das gilt erst recht, je mehr die Windkraft mit den neuesten Vier- bis Fünf-Megawatt-Turbinenklasse noch weiter hinausgreift: Auf dem Kontinent sind es mit Dänemark, Niederlande, Belgien, Großbritannien, Irland und Island nur sechs Länder, die in dieser Luftströmungsschicht mindestens so flächendeckend mit guten Windkraftregionen gesegnet sind und zugleich zum großen Teil Windernten wie fast auf dem Meer erlauben. Dies geht aus dem neuen Online-Windatlas des dänischen Windenergieforschungsinstituts DTU hervor. Die skandinavischen Windexperten haben den Global Wind Atlas 3.0 nun frei zugänglich ins Datennetz gestellt.

Auch Polen, Weißrussland, die baltischen Staaten, die Ukraine und Frankreich sind flächendeckend windreiche Länder in Europa ebenso wie das westliche Russland. Das zeigt der neue Windatlas sehr gut an. Dies ist wohl für die international operierenden Windparkentwickler nicht überraschend.

Süddeutschland - dank neuer Nabenhöhen mit Wind gesegnet

Doch lässt der Blick in die Nabenhöhen 150 und 200 Meter nun einerseits erkennen, dass ganz Deutschland inklusive des in der bundesweiten Energiewendedebatte viel geschmähten Südens der Republik nahezu flächendeckend gute Windenergieerträge erlaubt. Und andererseits verdeutlicht die Veranschaulichung durch DTU, wie in fast der gesamten Nordhälfte des Landes sogar Offshore-Windpark gemäße Windstärken dominieren.

So dominieren bei den ganz großen neuen Nabenhöhen bereits in Rheinland-Pfalz, Mittel- und Nordhessen, in ganz Thüringen und Sachsen mittlere Windgeschwindigkeiten von deutlich über sieben bis neun Meter pro Sekunde. Und in manchen Höhenlagen Mitteldeutschlands reicht das Windmittel sogar darüber hinaus. Höher im Norden kommen die Jahresdurchschnittswinde gemäß Global Wind Atlas 3.0 in der Schicht bei 200 Meter Nabenhöhe sogar überwiegend auf Werte oberhalb der Marke neun Meter pro Sekunde.

Bei der ebenfalls angezeigten mittleren Winddichte allerdings ist die flächendeckend gute Eignung Deutschlands erst ab 200 Meter gegeben. Bei 150 Meter Nabenhöhe dominieren hierbei Flächen für Projekte mit überdurchschnittlich guten Ertragserwartungen nur im oberen Drittel des Landes. Hier sind Winddichten ab im Mittel 600 Watt pro Quadratmeter die Regel – und hier kommen sie darunter fast gar nicht vor. Die mittlere Winddichte ist laut DTU die relevantere Größe für die Bestimmung der Ertragschancen.

Eineinhalb Dutzend windreiche Großregionen außerhalb Europas

Weltweit betrachtet sind dank der neuen Nabenhöhen nur noch die Staaten im afrikanischen Norden inklusive der Saharazone, Australien, Argentinien, Grönland und einige Inselstaaten so flächendeckend für eine überdurchschnittliche Windkraftnutzung geeignet. Wobei Grönland mangels Bedarf der sehr kleinen Bevölkerung und mangels Stromleitungen hierbei ohnehin nur eine theoretische Erkenntnis liefert.

Regionen mit besonders großen geschlossenen Windklasse-1-Flächen finden sich bei 200 Meter Nabenhöhe aber insbesondere in den USA, Russland, China und der Mongolei sowie auf fast der gesamten arabischen Halbinsel. Allerdings sind dafür weite Teile dieser Länder mit Ausnahme der arabischen Staaten zugleich nur wenig bis mäßig windhöffig.