„Unsere Idee kann überall regenerative Windenergie gewinnen und hat das Potenzial, alle Menschen zu erreichen. Denn unsere Technologie hilft nicht nur denen, die sie sich leisten können, sondern ermöglicht auch den Schwächsten eine Teilhabe. Dies macht uns alle zu Gewinner:innen“, sagt Mathias John, Co-Gründer und CEO von We4everyone.
Auf der Messe Windenergy in Hamburg hielt er am Messesammelstand des Bundeslandes Brandenburg einen Vortrag. Die We4everyone GmbH, ein Klimatechnologie-Startup, wurde im Jahr 2021 in Ahrensfelde, Berlin-Brandenburg, gegründet. Unternehmensziel ist die Entwicklung einer umweltfreundlichen und nachhaltigen Technologie zur Umwandlung von Windkraft unter unstetigen Windbedingungen in grünen Strom. So kam es zur Entwicklung des Windsegels.
Wie sieht die Technologie genau aus? Das dynamische Windsegel sieht aus wie ein Segel ohne Segelschiff, es die autarke Produktion von Windenergie in urbanen Gebieten ermöglichen. Die Windsegelkraftanlage, kurz Windsegel, imitiert dafür die rhythmischen Schwingungen von Baumkronen im Wind. Inspiriert von diesem natürlichen Vorbild kann das Windsegel sowohl auf Bodenhöhe als auch Gebäudedächern installiert werden und ganzjährig regenerative Windkraft liefern. Die Vorserie der Anlage soll eine jährliche Energieproduktion ab 10.000 kWh liefern.
„Unsere international patentierte Innovation grenzt sich durch das simple Funktionsprinzip und die hohe Ertragseffizienz im urbanen Raum von konventionellen Kleinwindkraftanlagen mit Rotoren ab. Unsere Technologie ist nicht auf hohe, gleichmäßige Winde angewiesen, sondern fängt jede Form von Wind ein“, heißt es von Unternehmensseite.
Im September 2023 konnte die erste fünf Meter hohe Windsegelkraftanlage auf dem Betriebsgelände von der Firma Knipex in Betrieb genommen werden. Mit der Pilotanlage werden Tests im Betrieb durchführen, Daten gesammelt und Weiterentwicklungen vorantreiben.
„In den Innenstädten machen wir noch viel zu wenig Strom aus erneuerbaren Energien“, sagt Co-Gründer John. PV sei nicht ganzjährig verfügbar und gerade mit Blick auf das Heizen mit Wärmepumpe erscheint Windstrom als Ergänzung ideal. Allerdings haben andere Kleinwindkraft-Modelle bisher keine große Rolle gespielt. Probleme dieser Technologie waren u.a. Abschattung, Bewegungen und Geräusche – speziell auf Häusern eine Herausforderung; aber auch fehlende Leistungskennlinie, mangelhafte Qualität und hohe Umsetzungskosten. Ob das Segel nun bessere Ergebnisse erzielt, bleibt abzuwarten. Eine der nächsten Anlagen soll in Essen aufgestellt werden. Vorstellbar sei in weiteren Entwicklungsschritten eine Segelfläche von bis zu 60 qm. (nw)