Nach einer ersten Prognose von The Windicator wurden 2015 wiederum in China mit Abstand die meisten Windturbinen installiert. Mehr als 19 Gigawatt (GW) sollen dort ans Netz gegangen sein. Die USA folgen mit rund 5,9 GW. Auf Platz 3 landet Deutschland mit 4 GW. Indien hat 3,1 GW Windleistung errichtet, Brasilien 2,7 GW und Großbritannien 1,4 GW. Diese Zahlen beziehen sich auf die Installation an Land.
Das stärkste Wachstum konnte Brasilien verzeichnen, wo inzwischen zahlreiche Ausschreibungen nach anfänglichen Schwierigkeiten umgesetzt wurden. Bemerkenswert auch: Der Asien-Pazifik-Raum hat mehr als doppelt so viel Windkraft (23 GW) neu installiert als Europa, wo zehn Gigawatt neu ans Netz gingen. Ohne China sähe die Rechnung natürlich anders aus. In den USA war wiederum Texas der größte Windmarkt. In Lateinamerika kamen 4,1 GW neu hinzu. Für 2016 sehen die Entwicklungen gut aus: Enel hat gerade in Chile mit dem Bau des Sierra-Gorda-Projekts mit 112 Megawatt begonnen.
Offshore überschaubar
Offshore haben vor allem Deutschland, England und Dänemark gute Zahlen vorzuweisen. Die Briten kommen jetzt auf insgesamt 5,1 GW Meereswindkraft, Deutschland hat 3,3 GW im Wasser stehen, in Dänemark sind es 2 GW. Für Deutschland kam Ende 2015 die gute Nachricht, dass WindMW die Finanzierung des Meerwind-Projekts mit 288 Megawatt in trockenen Tüchern hat. 20 institutionelle Investoren haben sich beteiligt. Auch Indien will jetzt Offshore die ersten Gehversuche unternehmen. Die dänische Firma Cowi plant, 50 Megawatt vor der Küste von Gujarat zu installieren. Das Projekt soll allerdings erst 2019 fertiggestellt werden. Die USA werden wohl 2016 ihr erstes Offshore-Projekt realisieren. Und Nachbar Kanada plant ein 1000-MW-Projekt im Wasser.
Interessant auch die Analyse von der Mercom Capital Group. Sie hat Ankündigungen des dritten Quartals 2015 für Großprojekte ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass die Briten in diesem Zeitraum das größte Planungsvolumen mit 3,5 Gigawatt bekanntgegeben haben. Es folgen Brasilien mit 1,6 GW und China mit demselben Volumen. Deutschland ist mit 40 Megawatt auf Platz 22 abgeschlagen. Das liegt sicher aber auch daran, dass Deutschland kein Markt für Großprojekte ist, sondern ein kleinteiliger Markt mit vielen Projekten mit drei bis fünf Anlagen. (Nicole Weinhold)