Auf der Wind Energy Hamburg gibt ab dem 27. September viel neue Technik zu sehen. Ein besonderer Hingucker ist dabei Vestas (Halle A4, Stand 235). Der bisherige Weltmarktführer hat eine 900-kW-Konzeptturbine mit vier Rotoren installiert und wird die erwarteten Vorteile im Hinblick auf Skalierbarkeit, Markterschließung und Zukunftsaussichten auf der Wind Energy Hamburg näher erläutern können. Ein Youtube-Video verrät schon jetzt die Funktionsweise: https://www.youtube.com/watch?v=JBDOp-r3ptQ.
Die Idee für einen Multirotor ist alt. In den 80 er und 90er Jahren hat es zahlreiche Versuchsanlagen hierzu gegeben. Lagerwey hatte zum Beispiel eine entsprechende Anlage mit vier Köpfen in der Nähe von Rotterdam errichtet. Die Anlage wog 400 Tonnen. Der Windexperte Heiner Dörner fügte damals dazu Folgendes an: Nehmen Sie diese 400 Tonnen und bauen Sie damit eine moderne 1,5-MW-Anlage, zum Beispiel von Enercon. Die Anlage wiegt 250 Tonnen, hat 66 Meter Rotordurchmesser und 65 Meter Turm. Die Windstromernte zeige ganz klar, dass die Anlage mit einer Turbine auf dem Turm eine bessere Ausbeute im Verhältnis zu den Kosten beschert.
Und Vestas? Der Hersteller hat auf einem Testfeld in Süddänemark eine Vierkopf-Turbine mit 900 Kilowatt Leistung errrichtet. Die Anlage, die seit Juli Strom einspeist, besteht aus vier V29 mit je 225 Kilowatt Leistung. Die Blattspitzenhöhe ist 74 Meter. Fest steht, dass die Anlage sparsam mit Standorten umgeht. Dort, wo sonst eine Turbine Platz hat, kommen nun vier Stück unter. Wie stark sich die Köpfe gegenseitig abschatten, ist dabei die Frage. Unklar ist auch, wie viel stärker der Turm ausgelegt werden muss, um diese Last zu sagen. (Nicole Weinhold)