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Neuer Ostseewindpark geht ans Netz und erstes 1,5-Gigawatt-Projekt an die Startlinie

Gut vier Monate nach der Inbetriebnahme der viertletzten seiner 27 Anlagen speist der Offshore-Windpark Arcadis Ost 1 nun ganz offiziell vollständig ins deutsche Stromnetz ein. Wie das projektierende und Betreiberunternehmen Parkwind am Mittwoch mitteilte, hatte es am Dienstag mit Vertretern sowohl der belgischen als auch der deutschen Regierung in Berlin eine „Einweihung“ des Windparks gefeiert. Das belgische Unternehmen hatte bei der Installation eine bisher noch komplett neue innovative Schwimmkran-Technologie zum Einsatz gebracht. Das Kranschiff positioniert sich dabei mittels moderner auch digitaler Orientierungsinstrumente am geplanten Standort. Dort hämmert es und hievt es die geladenen Bauteile in den Seeboden oder auf die schon errichteten Fundamente oder Türme, ohne dass das Schiff davor gigantische Stahlbeine an seinen äußeren Ecken auf den Seeboden hinabfährt, um seine Plattform stabil über die schwankende See zu heben. Diese sogenannten Jack-up-Schiffe ersetzte Parkwind durch die neuen selbstpositionierenden Schwimmkräne, die auch GPS-Satellitendaten nutzen.

Feierliche

Parkwind

Feierliche "Einweihung" von Arcadis Ost 1, zur Inbetriebnahmne des 257-Megawatt-Windparks in der Ostsee vor Rügen

Der 257 Megawatt (MW) starke neue Windpark entstand vor der Insel Rügen. Ursprünglich war seine Fertigstellung schon für 2018 geplant. An der Projektierung beteiligt war außerdem ein Zusammenschluss der drei kommunalen Unternehmen Oberhessische Versorgungsbetriebe AG aus Friedberg, Stadtwerke Bad Vilbel sowie die von hessischen und nordrhein-westfälischen Versorgern getragene Beteiligungsgesellschaft WV Energie AG. Der belgische Offshore-Windkraft-Spezialist Parkwind gehört derweil inzwischen dem Joint Venture Jera zweier großer japanischer Energieversorger.

Derweil zeichnet sich eine stabile Finanzierung für das 1,6-Gigawatt-Projekt Nordlicht 1&2 in der Nordsee ab. Rechteinhaber und projektierendes Unternehmen war bisher alleine der schwedische Energiekonzern Vattenfall. Nun meldet Vattenfall die Vereinbarung einer Partnerschaft mit dem deutschen Chemieindustrieriesen BASF. Diese zielt auf den Verkauf von 49 Prozent der Anteile an dem Windpark an BASF, wodurch das Ludwigshafener Unternehmen knapp die Hälfte des später einmal erzeugten Stroms zur Versorgung seiner Chemieproduktionsstandorte in Europa, insbesondere aber am deutschen Hauptstandort Ludwigshafen direkt nutzen will. Nordlicht 1 mit 980 MW und Nordlicht 2 mit 630 MW sollen in zwei nur durch einen breiten Schifffahrtsweg getrennten Windfeldern entstehen. Sie befinden sich jeweils in unmittelbarer Nachbarschaft südlich der teils schon bestehenden oder gemäß aktueller Planung bis 2025 errichteten Windparks Deutsche Bucht, Veja Mate und Bard Offshore 1 sowie He Dreiht. 2028 soll Nordlicht als Windparkcluster in Betrieb gehen. Die Projektrechte beider Windfelder hatte zuerst Wettbewerber-Konzern RWE in Ausschreibungen von 2022 und 2023 durch ein Null-Cent-Gebot und damit ohne staatliche Vergütungsabsicherung sowie durch das Angebot sogar einer Pachtzahlungsgebühr erhalten. Vattenfall übernahm die Projekte zu diesen Bedingungen, indem das Unternehmen ein Optionsrecht aufgrund einer früheren Projektierungstätigkeit in diesem Gebiet wahrnahm.

2021 hatte sich BASF schon einmal mit einem 49,5-Prozent-Anteil bei Vattenfall in den niederländischen Windpark Hollandse Kust Zuid eingekauft, der mit 1,5 GW eine ähnliche Kapazität hat.  Auch dieser Einkauft diente der Stromversorgung der BASF.