Der japanische Anbieter von Solaranlagen und Modulen Kyocera testet zusammen mit den New Yorker Blockchain-Experten von LO3 Energy in einem virtuellen Kraftwerk die Steuerung über ein solches kryptographisches Verfahren. Damit wollen sie erkunden, ob sich solche Kraftwerke, die sich aus verschiedenen kleinen und großen Erzeugungsanlagen zusammensetzen, mittels einer Blockchain steuern lassen und vor allem wie das geht.
Grundlage ist ein sogenanntes Peer-to-Peer-Konsensnetzwerk. Das bedeutet, dass die Steuerungen der einzelnen Anlagen über Computer über eine Energieplattform miteinander verbunden sind. Über diese Plattform werden dann nicht nur der aktuelle Verbrauch mit der Erzeugung abgeglichen und entsprechend gesteuert. Darüber können die Anlagenbetreiber den Strom auch direkt an Kunden vermarkten.
Dezentrale Kontobücher zeichnen alles auf
Um die Funktionsweise und Funktionsfähigkeit zu testen, haben die Projektpartner zunächst ein kleines virtuelles Kraftwerk mit Solarmodulen und Batteriespeichern am Sitz von Kyocera in Nakayama, einem Stadtteil von Yokohama, aufgebaut. Die Batteriespeicher haben dabei die Aufgabe, Stromverbraucher zu simulieren.
Diese einzelnen Einheiten – Solarmodule und Speicher – werden mittels einer dezentralen Ledger-Technologie von LO3 Energy kontrollieren und steuern. Das ist eine Art der Blockchain-Technologie, die für bestimmte Transaktionen konkrete Datenbanken nutzt. Es sind sozusagen dezentral geführte Kontobücher, auf denen die erzeugten und verbrauchten Strommengen verzeichnet werden. Sie können so nicht nur detailliert abgerechnet, sondern auch entsprechend den Anforderungen im Netz gesteuert werden. Die Blockchain von LO3 überprüft dazu sämtliche Transaktionen und zeichnet sie auf.
Vom Mirko- bis hin zum Übertragungsnetz
Ziel der Anwendung ist es, dass am Ende Betreiber von Solaranlagen die selbst erzeugte Energie über ein Mikronetz miteinander teilen können. Dadurch wird das Verteilnetz, an dem die Gebäude mit den Solaranlagen immer noch angeschlossen sind, weniger belastet, als wenn die Generatoren direkt und ungesteuert dort einspeisen. Die Projektpartner wollen die Lösung aber auch so weiterentwickeln, dass sie auch für Übertragungs- und Verteilnetzbetreiber einsetzbar ist, an deren Netze in Zukunft vor allem volatile Erzeuger angeschlossen sind, die gesteuert werden müssen. Dadurch soll die Effizienz dieser Netze gesteigert und damit ein Netzausbau vermieden werden.