Mit dem Umstieg von Gas auf eine Wärmepumpe können Verbraucher mehrere hundert Euro im Jahr sparen. Das ist das Ergebnis eines Gutachtens des Beratungsunternehmens Prognos im Auftrag des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP). In der Studie haben die Analysten von Prognos die Gesamtkosten einer Wärmepumpe mit der eines neuen Gaskessels über die gesamte Nutzungsdauer verglichen. Dabei sind sie von einer Betriebsdauer von 15 Jahren ausgegangen. Die Analysten haben also nicht nur auf die Anschaffungs- und Investitionskosten, sondern auch auf die laufenden Wartungs- und Betriebskosten geschaut. Und die haben es in sich.
Einsparungen für gängiges Mehrfamilienhaus berechnet
Demnach können angesichts der immensen Gas- und Strompreise derzeit die Bewohner einer 70 Quadratmeter großen Wohnung in einem gängigen Mehrfamilienhaus aus den 1980-er Jahren mit der Wärmepumpe jeden Monat 55 Euro im Vergleich zum Gaskessel sparen. Das wären pro Jahr 660 Euro. Dabei wird mit einem Gaspreis von 20 Cent pro Kilowattstunde und einem Wärempumpen-Stromtarif von 36 Cent pro Kilowattstunde gerechnet.
Auch mit fallenden Gaspreise ist die Wärmpumpe billiger
Doch selbst bei fallenden Gaspreisen auf 13 Cent pro Kilowattstunde und bei einem Wärmepumpen-Strompreis von 27 Cent pro Kilowattstunde läge die Kostenersparnis bei mindestens 22 Euro im Monat. Das wären wiederum immerhin noch 264 Euro im Jahr – inklusive aller Investitions-, Wartungs- und Betriebskosten. Nur wenn der Gaspreis auf den historischen Tiefstwert von acht Cent pro Kilowattstunde fällt und der Strompreis entsprechend bei 24 Cent pro Kilowattstunde landet, liegt die Gasheizung vorn. Allerdings ist dies kaum zu erwarten.
Weniger Anfällig für Preisschwankungen
Die Investitionskosten haben die Autoren der Studie dabei mit eingerechnet, da sie in Form der sogenannten Modernisierungsumlage auf Mieter umgelegt werden können. „Die Wärmepumpe ist nicht nur aus Sicht des Klimaschutzes, sondern auch wirtschaftlich eine zukunftssichere Wahl“, resümiert Nils Thamling, Projektleiter bei Prognos, die Ergebnisse der Berechnung. „Der hohe Anteil erneuerbarer Energien macht die Wärmepumpe deutlich weniger anfällig für Preisschwankungen fossiler Energieträger.“ Entsprechend ist die Kombination der Wärmepumpe mit einer Solaranlage auf dem Dach des Mehrfamilienhauses ein zusätzlicher Preisvorteil, der in die Berechnung von Prognos noch gar nicht eingegangen ist.
Heizsystem optimieren
Dabei hätten die jüngsten Empfehlungen der Gas- und Wärmekommission zur Entlastung des Gaspreises aufgrund ihres begrenzten Zeitraums nur einen geringen Einfluss auf die gesamte Kostenrechnung für die gesamte Nutzungsdauer einer neuen Heizung über 15 Jahre hinweg. „Sie kappen den Erdgaspreis etwa beim mittleren Preisniveau unserer Expertise. Im Übrigen sollte der Einbau einer Wärmepumpe mit einer Optimierung des Heizungssekundärsystems auf geringe Temperaturen einhergehen“, rät Thamling. „So gelingen gute Effizienzen der Wärmepumpe, die geringsten Energiebezugskosten und gleichzeitig geringere Anforderung an das Stromsystem.“
Nicht nur die Gaspreise deckeln
Auf der Basis dieser Ergebnisse fordert BWP-Chef Martin Sabel die Bundesregierung auf, jetzt die richtigen Signale zu senden. „Die Energiepreise weisen eindeutig den Weg zur Wärmepumpe. In der aktuellen Situation muss es für die Bundesregierung aber auch darum gehen, nicht ein falsches Signal an all diejenigen zu senden, die bereits in eine Wärmepumpe investiert haben oder kurz davorstehen“, warnt er. „Auch kurzfristig sollten Heizkosten für Haushalte, die mit einer Wärmepumpe heizen und deshalb einen erhöhten Strombedarf haben, keinesfalls höher ausfallen als für Haushalte mit Gasheizungen. Deshalb müssen jetzt auch zeitnah die angekündigten Entlastungen beim Strompreis folgen“, fordert Sabel. (su)