Eine breite Mehrheit unter Touristen akzeptiert Windenergieanlagen in Urlaubsgebieten. Das ist ein Ergebnis einer Akzeptanzstudie, mit der die Industrie- und Handelskammer Arnsberg (IHK Arnsberg) ein Institut der Universität Passau beauftragt hatte. Befragt wurden 1.000 Menschen aus Nordrhein-Westfalen nach ihrer Einstellung zur Energiewende, Ausbau der Windenergie und Tourismus.
78 Prozent stimmten der Aussage zu: „Auf Umweltschutz undEnergiesparen kann man zum Wohl zukünftiger Generationen nicht mehr verzichten“, 72 Prozent der Aussage: Für eine unabhängige Energieversorgung sind Windenergieanlagen unverzichtbar.“
Allerdings: Wohnen in Sichtweite von Windparks wollen nur 58 Prozent.
Am größten ist die Zustimmung für Offshore-Windparks
Größer ist die Zustimmung, wenn es darum geht, in Sichtweite von Windenergieanlagen Urlaub zu machen. Auf die Frage: „Wie stehen Sie einer möglichen Zunahme von Windenergieanlagen (einschließlich Zufahrtswegen und Strommasten) in Urlaubsgebieten gegenüber?“ würden 84 Prozent sie gut finden oder akzeptieren, wenn sie offshore errichtet werden. Eine Mehrheit von 81 Prozent sieht das auch so, wenn die Anlagen an der Küste stehen. 81 Prozent akzeptieren oder befürworten mehr Windenergieanagen in Mittelgebirgen und ebenfalls 81 Prozent tun dies für die im Mittelpunkt der Umfrage stehende Tourismusregion Sauerland.
Dabei vergrößert sich indes der Anteil derjenigen, die das lediglich akzeptieren im Vergleich zu den Befürwortern, je weiter die Windparks von der Küste ins Binnenland rücken.
Offenbar kein Widerspruch: intakte Natur und Windenergie
Von den Befragten gaben 90 Prozent an, sie führen ins Sauerland, um die intakte Natur und Landschaft genießen. Zusätzliche Windparks scheinen dabei nicht zu stören: Knapp 80 Prozent der potenziellen Gäste und Tagesausflügler stehen dem weiteren Ausbau der Windenergie in der Region auf Freiflächen oder Höhenzügen aufgeschlossen gegenüber. Auch die Nutzung von Waldschadensflächen, die sog. Kalamitätsflächen, hielten 73 Prozent der Befragten für richtig oder vertretbar.
In intakten Waldflächen hingegen oder auf Höhenzügen wollen dann aber nur noch 53 Prozent mehrere Windenergieanlagen sehen. Bei einzelnen Windrädern sind es 70 Prozent.
„Starker Rückhalt für Ausbau der Windenergie im Sauerland“
Dass der Windenergieausbau Touristen nicht davon abhält beliebte Urlaubs- und Ausflugsziele zu besuchen, findet Reiner Priggen, Vorsitzender des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) nicht überraschend: Entsprechende Untersuchungen habe es in den zurückliegenden Jahren bereits für die Nord- und Ostseeküste gegeben, wo viele Orte vom Tourismus leben. „Hätte die Windenergie wirklich einen negativen Einfluss auf die Besucherzahlen, hätten viele der dortigen Betriebe längst Insolvenz abmelden müssen, was aber nicht der Fall ist“, so der LEE NRW-Vorsitzende. Die Studie bietet nach seiner Einschätzung der künftigen Landesregierung „einen starken Rückhalt“ für den weiteren Windkraftausbau gerade im Sauerland, wo die Installation neuer Windturbinen zuletzt deutlich geschwächelt habe.
„Die Tourismusbranche im Sauerland hat bei einem dynamischen Windkraftausbau in der Region keine wirtschaftliche Nachteile zu erwarten“, so Priggen. Das sei auch ein wichtiges Signal für die dortigen Waldbauern. „Viele von ihnen wollen auf ihren Flächen Windenergieanlagen errichten, sind aber bislang sowohl an der allgemeinen Stimmung als auch an den gesetzlichen Rahmenbedingungen gescheitert.“ (kw)
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