Die Stadtwerke-Kooperation Trianel hat einen neuen Dienstleistungsbereich geschaffen. Dieser übernimmt die gesamte energiewirtschaftliche Abwicklung von direkten Stromlieferungen aus Solar- und Windkraftanlagen. Dadurch wird eine direkte Geschäftsbeziehung zwischen Anlagenbetreiber und Abnehmer des Stroms mittels sogenannter Power Purchase Agreements (PPA) möglich. „Wir vereinfachen so den Prozess zur Abwicklung von PPA“, begründet Bastian Wurm, Bereichsleiter Dezentrale Energiesysteme bei Trianel, die Schaffung der neuen Abteilung.
Abwicklungsprozesse übernimmt Trianel
Die Betreiber der Windkraft- und Solaranlagen bekommen dadurch Hilfe zur Selbsthilfe bei der direkten Vermarktung ihrer Strommengen an interessierte Kunden. Sie erhalten zudem neue Spielräume zur wirtschaftlichen Gestaltung ihrer grünen Erzeugungsmengen. „Wir übernehmen die gesamte energiewirtschaftliche Abwicklung der Prozesse auf Seiten des Anlagenbetreibers. Dazu gehört das Bilanzkreismanagement, das Fahrplanmanagement oder auch die Vermarktung der Reststrommengen an der Börse im 24/7-Betrieb. Die Anlagenbetreiber können ihren Strom ohne Zwischenhändler direkt an Abnehmer vermarkten, die nötigen Abwicklungsprozesse und Einhaltung regulatorischer Pflichten übernehmen wir“, erklärt Bastian Wurm.
Direktvermarktung ohne Umwege
Mit dem Angebot will Trianel die Hürde für den Einstieg in die direkte Stromvermarktung verringern. „Wenn wir das Konzept auf einen Bauernhof übertragen, würden wir den Bauern in die Lage versetzen, seine Äpfel schnell und einfach direkt im eigenen Hofladen an seine Kunden verkaufen zu können“, beschriebt Wurm. „Ein Umweg über einen großen Supermarkt fällt weg. Für den Bauern ist der Verkauf im Hofladen wirtschaftlicher, da im Verkaufsprozess die Gewinnmarge des Supermarkts entfällt. Trianel ist das Werkzeug, mit dem der Bauer seinen Hofladen individuell und auf seine Bedürfnisse zugeschnitten gestalten kann.
Ab 50 Gigawattstunden starten
Das Angebot ist auf Windkraft- und Photovoltaikportfolios mit einer Jahreserzeugung von rund 50 Gigawattstunden zugeschnitten. Es ermöglicht eine diversifizierte Vermarktungsstrategie für die Anlagenbetreiber. „Wir übernehmen die Abwicklung für die strukturierte Vermarktung von Grünstrommengen und ermöglichen den Kunden damit den Zugang zu einer größeren Gruppe potenzieller Abnehmer“, sagt Bastian Wurm.
Ü20-Anlagen im Blick
Seit Januar dieses Jahres wird dieses Konzept bereits für die Vermarktung der Strommengen des Offshore-Windkraftwerks Borkum mit einer Leistung von 200 Megawatt umgesetzt. „Wir reagieren mit dieser neuen Infrastrukturdienstleistung auf die Nachfrage von Erneuerbare-Energien-Anlagenbetreibern, deren Anlagen nicht mehr nach dem EEG vergütet werden und jenseits des EEG am Markt sind und stellen dafür unser Abwicklungs-Know-how von der Prognose über das Bilanzkreismanagement bis hin zur Lieferung zur Verfügung“, betont Bastian Wurm. Die Umsetzung für weitere Solar- und Windkraftanlagen ist schon in der Vorbereitung. (su)