Im Jahr 2023 haben Betreiber von Ökostromanlagen in Deutschland mit einer Gesamtleistung von 3,9 Gigawatt direkte Stromlieferverträge Power Purchase Agreements – PPA) mit ihren Kunden abgeschlossen. Damit ist der PPA-Markt in Deutschland um 323 Prozent im Vergleich zu 2022 gewachsen. Damals wurden PPA für Strom aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 900 Megawatt abgeschlossen.
Bedeutung von PPA wächst
Dies ist das Ergebnis einer PPA-Marktanalyse durch die Deutsche Energie-Agentur (Dena). Damit zeigt sich, dass sich das Segment der PPA immer weiter durchsetzt. Denn auch in den Jahren zuvor haben Gewerbebetriebe, Energieversorger und andere große Ökostromabnehmer Wind- und Solarenergie von Kraftwerken mit einer Leistung von etwa einem Gigawatt abgenommen. „Die Zahlen zeigen eindrucksvoll die Bedeutung von PPA zur Preisabsicherung und für den Aufbau nachhaltiger Geschäftsmodelle“, sagt Corinna Enders, Vorsitzende der Geschäftsführung der Dena.
Gewerbebetriebe kaufen beim Erzeuger
Vor allem die Stromlieferverträge zwischen Anlagenbetreiber und Industrie- oder Gewerbebetriebe hat im vergangenen Jahr deutlich zugelegt. Einen Grund für das Wachstum dieser Corporate PPA sind unter anderem die höheren Anforderungen an Betriebe hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit. Denn aufgrund der 2023 in Kraft getretenen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist die Zahl der Betriebe, die berichtspflichtigen hinsichtlich der Umwelt-, Sozial und Governance-Aspekte (ESG) sind, von 500 auf 15.000 Unternehmen gestiegen.
PPAs: Wertsache Wind und Sonne
Wasserstoffelektrolyse treibt den PPA-Markt
Dadurch steigt der Druck auf diese Unternehmen, die eigene Dekarbonisierung voranzutreiben – unter anderem mit der Nutzung von Regenerativstrom. Sie werden auch immer wichtiger für Kreditgeber und Investoren, die bei mehr Nachhaltigkeit bessere Kreditkonditionen gewähren können. Einen weiteren Treiber sehen die Analysten von der Dena in der Festlegung von Bedingungen zur Erzeugung von grünem Wasserstoff durch die EU. Denn Elektrolyseure dürfen nur mit zusätzlichen Ökostromkapazitäten betrieben werden, damit der Wasserstoff als grün im Sinne der EU-Kriterien gilt.
Die Analyse des aktuellen PPA-Marktes in Deutschland finden Sie auf der Webseite der Dena zum Download. (su)