Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Photovoltaikmarkt China

Chancen für ausländische Anbieter

Europäische und amerikanische Photovoltaikanbieter werden es zwar in den nächsten Jahren schwer haben, auf dem chinesischen Markt Fuß zu fassen, aber es ist nicht unmöglich. Das ist die zentrale Aussage einer aktuellen Studie des Marktforschungsunternehmens NPD Solarbuzz aus Santa Clara/Kalifornien. Die amerikanischen Marktforscher untersuchten in ihrem China Deal Tracker die zu erwartende Situation im Reich der Mitte beim Ausbau der Solarenergie.

Freiflächenanlagen sind größtes Marktsegment

Demnach identifizieren die Analysten aus Kalifornien eine wachsende Anzahl von Photovoltaikprojekten auf Nichtwohngebäuden. Hier geht es vor allem um die Selbstversorgung mit Solarstrom. Zusätzlich hat die Zahl der geplanten kommerziellen Photovoltaikprojekte im nichtöffentlichen Sektor des Landes erheblich zugenommen. Die übersteigt derzeit die Anzahl der geplanten öffentlichen Projekte, bei denen die ausländischen Anbieter kaum eine Chance haben, den Zuschlag zu Bau zu erhalten. Von den bis Ende Juli geplanten über 700 Projekten entfallen immerhin mehr als 400 auf Privatanlagen auf Nichtwohngebäuden. Für die Analysten von NPD Solarbuzz ist das ein starkes Indiz, dass in Zukunft der Photovoltaikausbau in China weniger von der öffentlichen Hand und mehr von privaten Investoren getrieben wird. Allerdings sind in diesem Jahr die großen Freiflächenanlagen mit einem Anteil von 58 Prozent des gesamten Zubaus immer noch das größte Marktsegment in China. An zweiter Stelle stehen aber schon die großen Aufdachanlagen, deren Zahl rapide zunimmt.

Dominanz des öffentlichen Sektors

„Wir erwarten, dass der öffentliche und der genossenschaftliche Sektor den chinesischen Photovoltaikmarkt in den Jahren 2012 bis 2016 dominieren wird“, sagt Steven Han, Analyst von NPD Solarbuzz. „Allerdings sagen wir voraus, dass das genossenschaftliche Segment den öffentlichen Sektor beim Zubau im Jahr 2013 übertreffen wird.“ Bis dahin macht es die Dominanz des öffentlichen Sektors auf dem chinesischen Photovoltaikmarkt den ausländischen Unternehmen schwer, im Reich der Mitte Fuß zu fassen und mit den einheimischen Modul- und Systemanbietern zu konkurrieren. Allerdings bietet in naher Zukunft der wachsende Anteil privater kommerzieller Projekte neue Möglichkeiten für Modul-, Wechselrichter und andere Anbieter von Systemkomponenten, auch vom wachsenden chinesischen Markt zu profitieren. Denn die privaten Investoren werden eher ihre Aufträge auch an ausländische Anbieter vergeben als der öffentliche Sektor, der schließlich ein Interesse hat, die mühevoll und mit viel Geld hochgepäppelte Photovoltaikindustrie auch mit Aufträgen zu versorgen. In Zeiten rückläufiger Verkaufszahlen auf den europäischen Schlüsselmärkten wegen politischer Unsicherheiten und Förderkürzungen wird das für die Photovoltaikindustrie in Europa und Amerika der Rettungsanker sein. Was die Unternehmen allerdings wissen müssen: der chinesische Markt ist sehr speziell und nicht vergleichbar mit den europäischen oder amerikanischen Märkten. Hier kommt es vor allem darauf an, die richtigen Projekte und Partner zu finden und die Logik der Vergabeverfahren innerhalb des Landes verstehen.

Projektpipeline von fünf Gigawatt

Derzeit sind die führenden chinesischen Systementwickler die China Power Investment Corporation (CPI), die China Energy Conservation and Environmental Protection Group (CECEP) und die China Datang Corporation. Allein diese Unternehmen haben derzeit eine Projektpipeline von mehr als fünf Gigawatt. Die führenden Regionen beim Ausbau der Photovoltaik in China liegen im Nordwesten des Landes. Allein in den dortigen Provinzen Qinghai, Gansu, Ningxia, Xinjiang und Shaanxi sind 63 Prozent der für die Jahre 2012 bis 2016 geplanten Projekte angesiedelt. Dabei machen Systeme mit einer Gesamtleistung von einem bis fünf Megawatt immerhin 30 Prozent der gesamten Projektpipeline aus. Das liegt vor allem am sogenannten „Golden Sun Programm“ der Regierung in Peking. Innerhalb dieses Programms fördert das Finanzministerium, das Ministerium für Wissenschaft und Technologie und die Nationale Energiebehörde Großprojekte mit einer Gesamtleistung von mindestens 500 Kilowatt. Dabei spielt es eine Rolle, ob die Anlage auf dem Dach oder der Fassade eines Hauses oder als Freiflächenanlage errichtet wird. Die Fertigstellung der in diesem Programm geförderten Anlagen wird in Kürze erwartet. (Sven Ullrich)