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Florian Ferber von Baywa Re: „Herausforderungen ergeben sich durch fallende Profilwerte“

Welche Entwicklung sehen Sie bei alternativen Vermarktungsmodellen wie PPA?

Florian Ferber: Generell zeigte sich im Jahr 2024 eine hohe Nachfrage und ein erneuter Zuwachs an PPA in Europa. Dies geht insbesondere auf Corporates zurück, die ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen möchten. Nach Spanien hat sich Deutschland in diesem Jahr zum zweitstärksten PPA-Markt entwickelt. Besonders für Entwickler ungeförderter Erneuerbarer-Energien-Projekte sind PPA entscheidend, um die Bankfähigkeit dieser Projekte sicherzustellen.

Wie reagieren die Banken auf die Umstellung der Geschäftsmodelle auf PPA?

Wir stellen fest, dass für Banken derzeit unter anderem folgende Kriterien wichtig sind: Abnehmer mit geringem Ausfallrisiko, eine 10-jährige Laufzeit, ein Pay as Produced Lieferprofil sowie marktkonforme Sicherheiten.

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Welche Hürden stehen einer Umstellung auf PPA im Wege?

Aktuelle Herausforderungen im PPA-Markt ergeben sich durch fallende Profilwerte, den sogenannten Kannibalisierungseffekt, die Reduzierung der eingespeisten Strommenge durch Abregelung sowie negative Preise. Hier wird deutlich, dass dem erfolgreichen Ausbau der erneuerbaren Energien nun eine Flexibilisierung des Verbrauchs und der Ausbau von Speichern folgen müssen.

Digitalisierung ermöglicht PPA für mittelständische Unternehmen

Viele Unternehmen bauen keine eigene Solaranlage, sondern lassen sich mit Solarstrom beliefern. Welche Vorteile hat das für diese?

Zusätzlich zu Offsite PPA, also die bilanzielle Stromlieferung aus weit entfernten Anlagen, können Onsite-PPA, bei denen der Strom aus Anlagen in unmittelbarer Nähe des Unternehmens geliefert wird, durch den Entfall der Netzentgelte, Abgaben und Umlagen sowie eine Verringerung der Steuern zusätzliche Vorteile aufweisen. Ein regionaler Bezug zwischen Projekt und Abnehmer ist dabei notwendig. Und: Je geringer die Distanz, desto geringer sind auch die Kosten durch eine eigene Kabelverbindung.

DENA veröffentlicht Analyse zur Risikoabsicherung von PPA

Welche Herausforderungen gibt es bei solchen Onsite-PPA, etwa wenn die Solaranlage auf dem Dach des Gebäudes des Unternehmens steht?

Hier ergeben sich zusätzlich spezifische Anforderungen bei der Einspeisung ins Hausnetz des Abnehmers. Diese beinhalten die vertragliche und dingliche Sicherung des Netzverknüpfungspunktes des Abnehmers. Diese sind sowohl im Falle einer Störung während der Vertragslaufzeit als auch für die Umstellung der Anlage nach Ablauf des PPA auf Volleinspeisung der Stromproduktion von Bedeutung. Auch die Regelung der Überschussvermarktung, eine mit dem Energiewirtschaftsgesetz konforme Abrechnung und gegebenenfalls erhöhte Buchhaltungspflichten nach den International Financial Reporting Standards sind charakteristisch für On-Site PPA.

Die Fragen stellte Sven Ullrich.