Zum zweiten Mal verleihen Sie einen Award für den besten Internet-Auftritt der Windbranche. Wozu, werden Geschäfte mit so teurer Anlagentechnologie überhaupt im Internet abgeschlossen?
Bernd Weidmann: Die Windbranche ist extrem gut vernetzt und das macht sie auch aus. Dennoch glauben wir fest daran, dass eine vertrieblich top ausgerüstete Webseite und Onlinestrategie neue Kunden gewinnen kann, die man über die herkömmlichen Marketinginstrumente nicht erreicht hätte.
Warum braucht ein großer Windparkprojektierer eine besondere Website? Wer hier führend ist, ist doch aus zahlreichen Medienberichten eh bekannt. Große Investoren richten sich in der Wahl ihres Projektierers danach. Kleinere Investoren recherchieren, wer in ihrer Region als gut gilt …
Bernd Weidmann: Da haben Sie sicher nicht Unrecht. Da wie gesagt die Windbranche sehr gut vernetzt ist, funktioniert das Geschäft sicher in der Regel genau auf diese Weise. Aber warum erhalten wir täglich Anfragen zu Services und Dienstleistungen rund um Windprojekte? Da fragen Bürgermeister an, um ein neues Projekt anzustoßen, Landwirte wollen Land zur Verfügung stellen und Stadtwerke und Unternehmen fragen nach Investitionsmöglichkeiten in der Windbranche.
Wie bereits erwähnt braucht vor allem die Deutsche Windbranche den internationalen Markt und genau hier verwässert dann etwas der Netzwerkeffekt. Vor allem aus der Sicht der internationalen Einkäufer. Für diese Menschen ist oft das Internet das erste Schaufenster und wer dort nicht erscheint, verwirkt die Möglichkeit in Kontakt zu kommen. Warum sollte ein Projektierer aus Deutschland, der in Brasilien einen Markt sieht, nicht mit einer Webseite auf Portugiesisch in einer bestimmten Region in Brasilien zu deren Bürozeiten Google-Anzeigen schalten, um dort sichtbar zu werden?
Fakt ist, dass Einkäufer das Internet in der Regel als einer der ersten Anlaufquellen nutzen. Das geht schnell und man erweitert für sich bestenfalls das Angebotsportfolio. Der erste Eindruck zählt! Wer den Suchenden dann nicht in wenigen Sekunden überzeugt, hat seine Chance verwirkt und geht leer aus. Der nächste Anbieter ist einen Mausklick entfernt. Da ist zwingend Professionalität gefragt in Sachen Layout, Navigation, Informationsaufbereitung und Verfügbarkeit.
Wie regelmäßig sollten Windkraftfirmen ihre Online-Seiten aktualisieren – und was ist Praxis?
Bernd Weidmann: Suchmaschinen wie Google lieben aktuelle Webseiten. Wenn Google feststellt, dass sich seit Monaten nichts auf der Webseite tut, geht auch die Suchmaschine davon aus, dass das Unternehmen stagniert. Solche Unternehmen werden dann abgestuf.
Mit unbegrenzten Ressourcen lässt sich jede Homepage optimieren. Als Dienstleister haben sie dafür ihre Angebote. Doch was ist entscheidend – die Nutzung mobiler Endgeräte doch nicht!?
Bernd Weidmann: Gut dass sie das angesprochen haben. Die Nutzung mobiler Endgeräte ist für die Branche noch eine ganz grüne Wiese. Übrigens rankt Google Webseiten konsequent auf Mobilgeräten ab, wenn diese nicht auf diese Geräte optimiert sind. Wir haben uns dafür exemplarisch 15 Firmen angesehen, darunter auch einige große Player. Ergebnis: Auch die Web-Auftritte größerer Firmen sind nicht immer auf die Nutzung mobiler Endgeräte optimiert. Hier sind vielleicht 20 bis 30 Prozent aller Firmen auf dem richtigen Stand.
Sie monieren auch eine mangelnde Werthaltigkeit der Internetauftritte. Was meinen Sie damit?
Bernd Weidmann: Was wir oft vermissen sind Referenzen, Kundenmeinungen und damit vertrauensfördernde Informationen. Zudem auch mehr Transparenz. In der Regel will ein Besucher wissen, was die Windenergieanlagen, Komponenten oder die Dienstleistungen kosten. Die Unternehmen haben aber Schwierigkeiten damit, über Preise zu reden und wollen lieber individuelle Angebote vorlegen. Auch mit Referenzen tun sie sich schwer. Sie fürchten, dass Wettbewerber daraus erfahren, mit wem sie zusammenarbeiten. Unser Erfahrungswert aus vielen Branchen: Die Chance durch die Offenlage von Referenzen auch Neukunden zu bekommen ist höher, als die Gefahr, deswegen einen treuen Stammkunden zu verlieren.
Das Gespräch führte Tilman Weber. Wer sich für den Wind Website Award bewerben möchte, kann sich hier informieren und kostenlos registrieren!