Ein peruanischer Bauer fordert von RWE 20.000 Euro. Seiner Stadt Huarez droht eine Flutkatastophe und er sieht RWE als einen der größten europäischen CO2-Emittenten als mitverantwortlich für den Klimawandel. Der Energieversorger soll sich an der Finanzierung von Sicherungsmaßnahmen zum Schutz gegen einen abschmelzenden Gletscher beteiligen. Wasser aus einem anschwellenden Gletschersee über der Stadt soll abgepumpt, Dämme müssen verstärkt werden. Für Zündstoff sorgt auch Zyklon Pam derzeit. Der südpazifische Inselstaat Vanuatus ist gerade von einem Wirbelsturm heimgesucht worden. Vanuatus Präsident Baldwin Lonsdale macht die Klimaerwärmung mitverantwortlich für die Verwüstung. "Der Meeresspiegel steigt, das Wetter ändert sich", sagte er dem australischen Sender ABC. Der Klimaforscher Mojib Latif vom Kieler Helmholtz-Zentrum für schließt den Klimawandel als eine Ursache ebenfalls nicht aus. "Die Rechenmodelle sagen alle voraus, dass die tropischen Wirbelstürme nicht häufiger werden, aber dass die Zahl der besonders starken Stürme steigt", sagte Latif der Deutschen Presse-Agentur. Der Zyklon könne ein Vorbote davon sein, was auf die Region zukommt.
Während den Menschen an dem einen Ende der Welt bereits das Wasser bis zum Hals steht, leugnen konservativen Politiker am anderen Ende der Welt den Klimawandel einfach. Der republikanische US-Senator Jim Inhofe aus Oklahoma brachte zu diesem Zweck einen Schneeball zur Senatssitzung mit. Triumphierend erklärte er bei der Sitzung in Washington Anfang März, es sei ungewöhnlich kalt draußen. Er hat sogar ein Buch dazu geschrieben: „Der größte Betrug: Wie die Global-Warming-Verschwörung deine Zukunft gefährdet“.
Gleichwohl hat US-Präsident Barack Obama seine Aktivitäten fortgesetzt, um den Klimawandel zu reduzieren. Dazu hat er gerade angeordnet, dass die US-Regierung ihren CO2-Ausstoß bis 2025 um 40 Prozent gegenüber 2008 reduzieren soll und dass 30 Prozent des Stroms aus Regenerativquellen stammen müssen. Dies geschieht auch mit Blick auf die Weltklimakonferenz COP21 in Paris Ende des Jahres – immerhin sind die USA historisch gesehen der größte Emittent weltweit. Obamas jüngste Aktivitäten auf diesem Feld: Er hat ein Veto eingelegt gegen die schnelle Realisierung der umstrittenen Keystone XL Pipeline. Außerdem hat er Bohrungen in Alaskas Bristol Bay gestoppt und einen Plan für saubere Energien entwickeln lassen, um CO2-Emissionen aus Kohlekraftwerken zu reduzieren. Und schließlich hat er in einer gemeinsamen Erklärung mit China bekannt gegeben, die USA werden 28 Prozent weniger CO2 bis 2025 ausstoßen gegenüber 2005. Mit 360.000 Gebäuden und 650.000 Fahrzeugen ist die Regierung der größte Energieverbraucher in den USA. Regierungsagenturen haben ihren CO2-Ausstoß seit 2009 um 17 Prozent reduziert.
Klimaschutz durch Aufforstung
Derweil ist in Bonn auf einer Konferenz die Aufforstung von Wäldern und Landschaften thematisiert worden. "Wir sind auf einem guten Weg zu unserem Ziel, bis 2020 insgesamt 150 Millionen Hektar zerstörte Wälder wiederaufzubauen", sagte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks. Allein mit diesen Maßnahmen ließe sich bereits eine spürbare Klimaschutzwirkung erzielen. Zudem liegt der Schwerpunkt des Wiederaufbaus in Ländern der Tropen und Subtropen – und damit in den artenreichsten Regionen der Welt.
Seit der ersten Konferenz dieser Art im Jahr 2011 haben die beteiligten Staaten bereits den Wiederaufbau von mehr als 60 Millionen Hektar auf den Weg gebracht. Diese sogenannte "Bonn Challenge" ist die wichtigste internationale Konferenz zum Wiederaufbau von Wäldern. Sie vereint Staaten wie Indonesien, China, Brasilien, Costa Rica oder Südkorea mit Geberländern wie Deutschland und Norwegen, engagierten Unternehmen und Organisationen.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks begrüßt zudem das Konzept des Bundeswirtschaftsministeriums zur Reduzierung der CO2-Emissionen des fossilen Kraftwerksparks: „Mit den Eckpunkten für einen nationalen Klimaschutzbeitrag der deutschen Stromerzeugung hat der Bundeswirtschaftsminister einen guten und praktikablen Vorschlag vorgelegt, um die CO2-Emissionen der fossilen Kraftwerke in unserem Land bis zum Jahr 2020 um 22 Millionen Tonnen zusätzlich zu senken.“ (Nicole Weinhold)