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Klimawandel

Studie: Erdgas verstärkt Treibhauseffekt um 40 Prozent

Katharina Wolf

Heute tagt das Klimakabinett. Mit Spannung wird erwartet, welche konkreten Maßnahmen die Bundesregierung für mehr Klimaschutz vorlegt und auf welche Technologien sie setzt. In der Vergangenheit war Erdgas ein wichtiger Sockel der Energieversorgung, der trotz seines fossilen Charakters oft als klimafreundlich propagiert wird.

Dem sei nicht so, warnt jetzt eine Studie, die die Energy Watch Group vorgelegt hat. Im Gegenteil: Sollten jetzt Öl- und Kohleheizungen auf Erdgas umgestellt werden, könnte dies sogar den Klimawandel beschleunigen, warnt das Netzwerk aus unabhängigen Wissenschaftlern und Parlamentariern.

Methanemissionen entstehen beim Entweichen des Gases

Der Grund: Methanemissionen, die zunehmende Klimaschäden verursachen. Die Studie des Berliner Think-and-Do-Tanks kommt zu dem Ergebnis, dass eine eventuelle CO2-Einsparung durch Erdgas von hohen Methanemissionen überkompensiert würde. Der Treibhauseffekt könne um bis zu 40 Prozent verstärkt werden.

Ein wesentlicher Teil der Treibhausgaswirkung durch Erdgas entstehe durch beabsichtigtes oder unbeabsichtigtes Entweichen von Methan auf dem Weg des Erdgases von der Quelle zum Endverbrauch, etwa durch Leckagen an Pipelines, schreiben die Autoren Hans-Josef Fell und Thure Traber. Dieser werde aber von Organisationen wie der Internationalen Energieagentur (IEA) herausgerechnet, so dass der Methanausstoß durch Erdgas sei weit drastischer, als offizielle Angaben glauben machen, heißt es in der Studie weiter. Auch bei der Gasförderung aus unkonventionellen Quellen, dem sogenannten Fracking, entweichen demnach große Mengen Methan.

Methan macht derzeit 41 Prozent der Treibhausemissionen aus

Derzeit seien erdgasbedingte Methanemissionen bereits für etwa 5 Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Insgesamt macht Methan etwa 41 Prozent aller Treibhausgase aus, heißt es in der Studie.

Derzeit wird Erdgas noch hoch subventioniert. „Wir haben jüngst aufgedeckt, dass sich die jährlichen Subventionen für klimaschädliches Erdgas in Deutschland in 2017 auf enorme 1,4 Milliarden Euro beliefen“, kommentierte Uwe Nestle, Geschäftsführer des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS). Bestehende und neue Subventionen in fossile Energien seien aber kontraproduktiv zur Erfüllung der Pariser Klimaziele.

Studienautoren fordern Ende von Subventionen für fossile Energieträger

Die Forderungen an die Politik sind daher eindeutig: Die Autoren fordern eine sofortige Abschaffung aller Subventionen für fossile Energieträger und eine flächendeckende Einführung emissionsfreier, erneuerbarer Technologien. Dabei könne die bereits vorhandene Erdgas-Infrastruktur für klimafreundliches Biogas und grüne Gase wie Wasserstoff aus Ökostrom verwendet werden. Da ein weltweiter Umstieg des Energiesystems auf 100 Prozent erneuerbare Energien 55 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen einsparen würde, müsse diese Maßnahme im Zentrum aller Klimaschutzbemühungen stehen.