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Karl-Heinz Remmers:

Photovoltaik-Branche wird nicht am Boden bleiben

Die PV-Branche sollte der Windkraft als abschreckendes Beispiel dienen. Als die PV-Branche kollabierte, blieben von den einstigen 130.000 Arbeitsplätzen am Ende des Tages 30.000 übrig. Aus Sicht der Solarwirtschaft waren chinesische Billigmodule ebenso schuld wie die deutsche Politik. Nur bei sich selbst hat die Branche keine Schuld gesehen. Dabei ist genau das der Fall. Wir müssen uns vor Augen führen: Allein im Dezember 2011 wurden Photovoltaikmodule mit 3,5 Gigawatt in Deutschland installiert. Das hat die Politik überrollt. 2008 sagte die Politik bereits: Ihr seid überfördert, wir wollen eure Vergütungsdegression von fünf auf zehn Prozent erhöhen. Die Solarwirtschaft lehnte das ab mit der Begründung, man könne nicht billiger produzieren. Als der damalige Wirtschaftsminister Rösler dann den Stecker zog, gingen viele Firmen pleite.

Jetzt bringt die Windbranche 4,5 Gigawatt innerhalb eines Jahres ans Netz, während die Politik 2,5 Gigawatt als Ausbaupfad angibt. Gleichzeitig sagen viele, die Windbranche sei überfördert. Sie fühlen sich durch die hohen Ausbauzahlen bestätigt und warnen vor einem unkontrollier­baren Zubau.

Die Photovoltaik-Branche wird hierzulande nicht am Boden bleiben. Denn die Kosten sinken permanent. Der größte Teil der PV ist Halbleitertechnik und genau diese erfährt massive Kostensenkungen. Wir sind derzeit in der Lage, die Kilowattstunde PV-Strom für neun Cent zu produzieren. In den nächsten 15 Jahren werden sich die Kosten auf fünf Cent annähernd halbieren. Wir alle werden davon profitieren, dass Batterien billiger werden. Die Solartechnik ist noch nicht an dem Punkt angelangt, wo man sagt: China macht es jetzt und auch künftig billiger als Deutschland. Das ist eine Momentaufnahme. Mittelfristig werden wir hier wieder wettbewerbsfähig sein.

Zum Thema Ausschreibungen muss man sagen: Die EU hat sich hier durchgesetzt. Wir sollten deshalb aber nicht zwangsläufig davon ausgehen, dass die Akteursvielfalt kaputtgeht. Ein Problem ist allerdings, dass die Preise extrem niedrig bleiben, solange die Ausschreibungsmengen so klein sind.
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