Katharina Wolf
Überraschen kann das Ergebnis eigentlich niemanden: Für junge Menschen in Deutschland ist der Schutz von Umwelt- und Klima ein Top-Thema. Die jetzt vorgestellte Jugendstudie 2019 deckt sich damit mit den Eindrücken vieler Erwachsener, die die Jugendlichen auf den Friday for Futures-Demos sehen und zuhause mit ihnen über die Verringerung des häuslichen Plastikmülls diskutieren.
Den Umwelt- und Klimaschutz benennen die befragten jungen Menschen als eines der wichtigsten Probleme in Deutschland: Für 45 Prozent ist er sehr wichtig und für weitere 33 Prozent eher wichtig. Ähnlich wichtige Probleme sind der Zustand des Bildungswesens und Fragen der sozialen Gerechtigkeit. Für 87 Prozent ist es wichtig, in einer Demokratie zu leben.
Neben Umwelt sind auch soziale Themen wichtig
Mehr als 1.000 junge Menschen zwischen 14 und 22 Jahren haben im Frühsommer 2019 an der Repräsentativbefragung durch das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und Partner teilgenommen, dessen Ergebnisse Umweltbundesamt und Bundesumweltministerium vorstellten.
Dabei zeigt sich: Es wächst eine engagierte und interessierte Generation heran. 80 Prozent der Befragten kannten zum Befragungszeitpunkt die Bewegung Fridays for Future. Rund ein Viertel hat bereits bei den Fridays for Future-Klimastreiks mitgemacht, fast alle von ihnen, nämlich 90 Prozent, können sich vorstellen, das künftig wieder zu tun.
Auch soziale Themen liegen den jungen Leuten am Herzen. 87 Prozent der Befragten geben an, dass sie das Zusammenleben der Menschen, Solidarität, Gerechtigkeit und Hilfe für andere sehr oder eher interessieren. Umwelt- und Klimaschutz wirkt sich aus der Sicht junger Menschen positiv auf soziale Ziele aus. So ist zum Beispiel für 65 Prozent besonders bedeutsam, dass künftige Generationen ohne ausreichenden Umwelt- und Klimaschutz durch massive Umweltprobleme belastet würden. Achten müsse man darauf, dass sich auch finanziell schlechter gestellte Menschen umweltfreundliche Produkte leisten können.
Digitalisierung? Chancen und Risiken!
In der Digitalisierung sehen die Befragten gleichermaßen Chancen und Risiken für den Umwelt- und Klimaschutz. So sind für 31 Prozent der Befragten soziale Medien gute Informations- und Austauschmöglichkeiten. Die Umweltbelastungen des Onlineshoppings durch Transport und Verpackung der Waren sehen 38 Prozent dagegen negativ.
„Junge Menschen sind wesentlich politischer als viele lange geglaubt haben“, kommentierte Bundesumweltministerin Svenja Schulze die Ergebnisse. Klima - und Umweltschutz spielten für die große Mehrheit der Jugendlichen eine wichtige Rolle. „Dafür gehen sie seit mehr als einem Jahr nicht nur freitags auf die Straße. Sie engagieren und vernetzen sich, sind sich der Verantwortung des eigenen Handelns für die Zukunft aller bewusst und leben Klima- und Umweltschutz häufig ganz praktisch vor.“
UBA-Präsident Dirk Messner sagte: „Die Digitalisierung ist bei den jungen Menschen längst Teil der Lebensrealität und wird nicht hinterfragt. Aber sie sehen auch die Risiken, wie die Klimabelastung durch Geräte und Rechenzentren oder den Rohstoffverbrauch.“