Die neu gegründete Initiative H2 Green Steel AB (H2GS) hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Stahlwerk zu bauen, das auf fossile Energien verzichtet. Das Werk soll im Norden Schwedens, in der Region Boden-Luleå, entstehen. Dafür hat H2GS bereits einen Letter of Intent (LoI) mit der Gemeinde Boden unterzeichnet, in dem es um die Aquise von 500 Hektar Fläche in dem Gewerbegebiet Norra Svartbyn Industrial Park (SIP) geht. Die Idee ist, eine Produktion von grünem Wasserstoff zu bauen und dort ein Stahlwerk zu integrieren, das fünf Millionen Tonnen grünen Stahl jährlich produziert.
Industrie-Initiative begleitet von EIT Inno Energy
Die industrie-Initiative H2 Green Steel AB wurde begleitet von EIT Inno Energy – neben anderen strategischen Investoren. EIT Inno Energy fördert Innovationen im Bereich saubere Energien überall in Europa. EIT Inno Energy wurde 2010 gegründet und hat seither mehr als 600 Millionen Euro in saubere Innovationen investiert und wird unterstützt vom European Institute of Innovation and Technology (EIT).
Basis für die grüne Stahlproduktion sind entsprechende Nachfrage ebenso wie die Verfügbarkeit von günstigem Regenerativstrom sowie auch die Partnerschaft mit regionalen Unternehmen. Ein Investment von 2,5 Milliarden Euro wird voraussichtlich mobilisiert, 10.000 direkte und indirekte Jobs sollen entstehen. Die Stahlproduktion soll 2024 beginnen und dann eben jährlich bis zu fünf Millionen Tonnen sauberen Stahl bis 2030 produzieren.
Beispiele von Salzgitter Stahl und Vattenfall
Der deutsche Stahlproduzent Salzgitter Flachstahl will ebenfalls den Hochofenbetrieb auf die Produktion mit Wasserstoff umstellen. Er setzt auf die Direktreduktion, wobei Reduktionsgase, die den Sauerstoff aus dem Eisenerz herauslösen, im Gegensatz zur klassischen Hochofenroute, nicht über Kokskohle erzeugt werden. In einem speziellen Schachtofen kommt stattdessen Gas zum Einsatz. Im nächsten Schritt wird der Produktionsprozess auf die Nutzung von Wasserstoff aus Ökostrom umgestellt. Auch in Schweden arbeiten der Stahlkonzern SSAB, der Bergbaukonzern LKAB und der Energiekonzern Vattenfall im Gemeinschaftsprojekt Hybrit daran, Stahl mit Wasserstoff herzustellen. Die Projektpartner stellen in Aussicht, dass die CO2-Emissionen in Schweden um bis zu zehn Prozent sinken könnten, wenn Stahl auf diese Weise erzeugt wird. Im Juni 2018 startete auf dem Werksgelände von SSAB im schwedischen Lulea der Bau einer Pilotanlage. Sie soll laut Vattenfall in diesem Jahr eine Tonne Stahl pro Stunde herstellen. Zugleich sind in der Nähe auf dem Grundstück von LKAB 25 bis 35 Meter unter der Erde Wasserstoffspeicher geplant. Ab 2025 wollen die Projektpartner die Pilot- und Speicheranlagen zu einer Demonstrationsanlage ausbauen. Die weltweite Stahlerzeugung macht rund sieben bis acht Prozent sämtlicher CO2-Emissionen aus. Damit kommt Wasserstoff eine wichtige Bedeutung in den Bemühungen der EU um CO2-Neutralität zu.
Standortvorteil preiswerte Erneuerbare und hochwertiges Eisenerz
Die H2 Green Steel Initiative ist das Flagschiffprojekt des European Green Hydrogen Acceleration Center (EGHAC), das angeführt wird von EIT Inno Energy mit Unterstützung von Breakthrough Energy. EGHAC wurde ins Leben gerufen als Türöffner für industrielle Wertschöpfung und Innovationen mit dem Ziel, bis 2025 eine jährliche grüne Wasserstoffproduktion in einer Größenordnung von 100 Milliarden Euro anzustoßen und eine halbe Millionen Arbeitsplätze zu schaffen.
Der Standort für H2 Green Steel – die Region Norrbotten – bietet gute Voraussetzungen für die grüne Wasserstoffproduktion mit preiswerten Erneuerbaren, hochwertigem Eisenerz, einem großen Seehafen in Luleå, und großer Expertise in Metallurgie und Stahlproduktion.
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