Die Preise für Batteriepacks sind in diesem Jahr im Vergleich zu 2020 um weitere sechs Prozent gefallen. Sie kosten jetzt im Durchschnitt 140 US-Dollar pro Kilowattstunde Speichervolumen. Insgesamt gingen die Preise für das zentrale Bauelement für Speicher seit 2010 um 89 Prozent zurück. Denn damals kosteten die Batteriepacks noch mehr als 1.200 Dollar pro Kilowattstunde.
Skalierungseffekte in China
Das teilen die Analysten von Bloomberg New Energy Finance (BNEF) mit. Diese Preise markieren den Durchschnitt der Lithiumionen-Batterien für Elektroautos und stationäre Anwendungen. Dabei haben die Analysten in ihrem aktuellen Battery Price Survey aber auch regionale Unterschiede festgestellt. So sind erwartungsgemäß die Preise für Batteriepacks aus China mit durchschnittlich 111 Dollar pro Kilowattstunde am niedrigsten. Die Hersteller aus Amerika und Europa bieten ihre Packs zu 40 bis 60 Prozent höheren Kosten an. Das hängt einerseits mit den niedrigeren Stückzahlen zusammen, die in den amerikanischen und europäischen Werken hergestellt werden. Andererseits sind die maßgeschneiderten Aufträge für höhere Preise verantwortlich.
Preise unter Druck
Die anhaltenden Kostensenkungen seien ein gutes Zeichen für die Zukunft der Elektrofahrzeuge, die auf der Lithiumionen-Technologie basieren, schreiben die Marktexperten in ihrem aktuellen Bericht. „Allerdings haben die Auswirkungen der steigenden Rohstoffpreise und der höheren Kosten für wichtige Materialien wie Elektrolyte die Branche in der zweiten Jahreshälfte unter Druck gesetzt.“
Preiswertere Technologien setzen sich durch
So sind vor allem die Rohstoffe für die Zellchemie der Batterien teurer geworden. Andererseits haben sich in diesem Jahr die kostengünstigere Lithiumeisenphosphat-Technologie gegenüber den Batterien weiter durchgesetzt, die teures Kobalt in Kathoden auf Nickelbasis verwenden. So sind die Lithiumeisenphosphat-Speicher inzwischen um 30 Prozent preiswerter als die Nickelbatterien. Ob das so weitergeht, ist indes fraglich. Denn auch die preiswerte Lithiumeisenphosphat-Technologie muss mit steigenden Rohstoffpreisen kämpfen. Aufgrund der steigenden Kosten innerhalb der Lieferkette haben die chinesischen Anbieter dieser Technologie ihre Preise am Ende dieses Jahres um zehn bis 20 Prozent nach oben korrigieren müssen.
Schwierige Situation für Autohersteller
Dennoch gehen die Analysten mittelfristig von einer weiteren Kostensenkung aus, die aber nicht mehr so schnell wie bisher gehen wird. Sie prognostizieren für das Jahr 2024 eine Durchschnittspreis von weniger als 100 Dollar pro Kilowattstunde. Für das kommende Jahr erwarten einen minimalen Rückgang der Preise. So werden die Kosten für die Batteriepacks 2022 auf 135 Dollar pro Kilowattstunde sinken, sollte es keine anderen Effekte geben, die die Preise schneller sinken lassen. Dadurch verschiebt sich der bisher erwartete Sprung unter die Grenze von 100 Dollar pro Kilowattstunde um zwei Jahre. „Dies schafft ein schwieriges Umfeld für die Automobilhersteller, insbesondere in Europa, die den Absatz von Elektrofahrzeugen steigern müssen, um die durchschnittlichen Emissionsstandards für Flotten zu erfüllen“, sagt James Frith, Leiter der Energiespeicherforschung bei BNEF und Hauptautor der Studie. „Diese Autohersteller müssen sich nun möglicherweise entscheiden, ob sie ihre Gewinnspannen reduzieren oder die Kosten weitergeben wollen, auch auf die Gefahr hin, dass sie die Verbraucher vom Kauf eines E-Fahrzeugs abhalten.“
Neue Produktionskapazitäten und Technologien
Die Autohersteller und Produzenten von stationären Speichern reagieren aber schon auf die Herausforderungen. Sie bauen ihre eigenen Kapazitäten für die Produktion von Batteriepacks weiter aus, wobei sie auch auf die Zellherstellung setzen müssen. Denn die Batteriezelle ist nicht nur das Herzstück, sondern auch der größte Kostenfaktor eines Batteriepacks. Doch diese Produktionserweiterungen und die Forschung an neuen Technologien werden dafür sorgen, dass sich die Lieferkette wieder entspannt und preiswertere Akkus auf den Markt kommen. Die Analysten von BNEF sehen hier vor allem in Technologien der nächsten Generation mit Silizium- oder Lithium-Metall-Anoden, Festkörperelektrolyten und neuen Kathodenmaterialien gute Chancen. Diese werden bei der weiteren Senkung der Preise eine große Rolle spielen.
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