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Energiewende

Studie zum Atomausstieg ab 2017 veröffentlicht

Das „Hintergrundpapier zur Umstrukturierung der Stromversorgung in Deutschland“ ist am 30. Mai vom Umweltbundesamt (UBA) veröffentlicht worden. Der Untersuchung zufolge hält das UBA einen schnellen Ausstieg aus der Nutzung der Atomkraft ab dem Jahr 2017 technisch und wirtschaftlich für möglich. Alle deutschen Atomkraftwerke könnten demnach dauerhaft vom Netz gehen. Dabei komme es weder zu Versorgungsengpässen noch sei mit deutlich höheren Strompreisen zu rechnen. Auch seine Klimaschutzziele gefährde Deutschland gemäß der UBA-Studie mit dem früheren Ausstieg nicht. Zudem seien Atomstromimporte aus dem Ausland nicht nötig.

Um dieStudie hatte es zuvor Streit gegeben. Teile der Regierungskoalition und der Opposition warfen Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) laut eines Berichts der Berliner Zeitung vor, das Papier unter Verschluss zu halten. Insbesondere die Grünen hatten sich darüber empört gezeigt.

Keine Versorgungsengpässe und kein gravierender Strompreisanstieg durch vorgezogenen Atomausstieg

Nötig für die rasche Energiewende ist laut UBA ein schneller Neubau von hocheffizienten und flexiblen Gaskraftwerken. Außerdem müsse in Deutschland endlich mehr Energie gespart werden und der Ausbau der erneuerbaren Energien weiter an Fahrt gewinnen. Deutlich höhere Strompreise oder gar Versorgungsengpässe erwartet das UBA durch den Ausstieg hingegen nicht. Nach den in der Untersuchung angestellten Berechnungen würde der vorgezogene Atomausstieg im Mittel bis 2030 lediglich moderate Strompreissteigerungen zwischen 0,6 und 0,8 Cent je Kilowattstunde nach sich ziehen und zu keinen nennenswerten Wachstumseinbußen führen.

Dass der Verzicht auf alle deutschen Atomkraftwerkskapazitäten von netto insgesamt 20,5 Gigawatt (GW) ab dem Jahr 2017 möglich ist, belegt das UBA mit folgender Berechnung: Rund zehn GW überschüssige Reservekapazitäten können bereits heute für die AKW-Stilllegung genutzt werden. Weitere rund fünf GW stünden nach Abzug der Stilllegungen von alten Bestandskraftwerken aus den derzeitigen Kraftwerksneubauten ab 2014 zur Verfügung. Daneben sei der Ausbau von Biomassekraftwerken mit ca. 1,4 GW bis 2015 zu erwarten, schreibt das UBA. Zudem können bis 2017 gesicherte Leistungen in Höhe von fünf GW durch den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung oder neuer Gaskraftwerke verfügbar sein. UBA-Fazit: „Diese zusätzlichen Kapazitäten mit insgesamt 21,4 GW reichen bereits für den Ersatz aller Atomkraftwerke aus.“

(Andreas Haude)