Katharina Wolf
Erster Spatenstich für ein ehrgeiziges Projekt: Der Bürgerwindpark Fehndorf-Lindloh nahe der niedersächsischen Stadt Haren wird Windenergie zu Spitzenzeiten in einer Großbatterie oder im örtlichen Gasnetz speichern können.
Mit dem Forschungs- und Entwicklungsprojekt „cec - clean energy conversion“ wollen die Projektpartner zeigen, dass der Windpark aus 16 Enercon-Anlagen vom Typ E 138 EP3 E2 in Kombination mit Batteriespeicher, Elektrolyseur und einem übergeordneten Energiemanagementsystem den Selbstversorgungsgrad der Stadt Haren deutlich steigern kann: Bis zu 75 Prozent des Strombedarfs des Ortes soll künftig autark gedeckt werden. Dazu wird der regenerative Strom, der nicht sofort verbraucht werden kann, über eine Power to Gas-Anlage in Wasserstoff umgewandelt. Zur kurzfristigen Stromspeicherung und gegebenfalls benötigten Netzentlastung werden die elektrischen Batteriespeicher genutzt.
Leitbild der Energiewende im regionalen Format
Mehrheitsgesellschafter des Bürgerwindparks ist der Projektierer Agrowea aus Twist, weitere Partner sind Anlagenhersteller Enercon aus dem benachbarten Aurich und Bürger aus der Region Fehndorf-Lindloh. Im Auftrag des Bürgerwindparks bauen das Essener Energieunternehmen Innogy und sein Verteilnetzbetreiber Westnetz das Speicherfeld sowie die Netzinfrastruktur.
„Die Grundidee hinter unserem Projekt ist gleichzeitig das zentrale Leitbild der Energiewende, nämlich Strom verbrauchsnah zu erzeugen und die regional erzeugte Windenergie inklusive Überschussstrom auch mittels Sektorenkopplung lokal nutzbar zu machen“, betont der Harener Bürgermeister Markus Honnigfort.
4,9 MWh-Batterie plus PtG-Anlage von 4 MW als Speicher
Das Speicherfeld setzt sich aus dem Batteriespeicher mit einer Kapazität von 4,9 MWh und der Power to Gas-Anlage mit einer Leistung von 2 + 2 MW zusammen. Die Netzinfrastruktur im Bürgerwindpark besteht aus einem 110 kV-Netzanschlusspunkt, einem Umspannwerk und einer 11,6 Kilometer langen 110 kV-Kabelverbindung. Das „Herz“ der Installation stellt die übergeordnete Steuerung der Komponenten dar, wobei das Grundkonzept des Projekts von Enercon und Agrowea gemeinsam entwickelt wurde.
Baubeginn Windpark soll Ende 2019 folgen
Die 16 Windenergieanlagen des Parks besitzen eine Nennleistung von jeweils 4,2 MW, haben eine Nabenhöhe von 160 Metern und einen Rotordurchmesser von 138 Metern. Die Konstruktion der Anlagen ermöglicht laut Enercon eine hohe Anzahl von Volllaststunden aus. Der Baubeginn für den Windpark soll Ende des Jahres folgen.