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Der Nabu und die Windbranche

"Lösungsansätze" für mehr Akzeptanz

Inga Römer, Referentin Naturschutz und Energiewende bei Nabu, Naturschutzbund Deutschland, war zur Rostock Wind von Eno Energy gekommen, um über ein wichtiges Thema zu sprechen: Lösungen für Interessenkonflikte - Wie ein naturverträglicher Ausbau der Windenergie gelingen kann. So die Ankündigung des Vortrags. Leider stellte sich für die Zuhörer aus der Windbranche ziemlich schnell heraus, dass die vermeintlichen Lösungsansätze oftmals eine weitere Hürde für die Windbranche bedeuten würden.

Zunächst erklärte Römer, der Nabu unterstütze den Klimaschutz und das Klimaabkommen von Paris, denn Klimaschutz sei auch Naturschutz. "Wir wissen, dass die Ziele von 95 Prozent CO2-Reduktion und 100 Prozent erneuerbaren Energien bis 2050 geschafft werden sollten", so die Referentin. "Wie können wir es daher schaffen, den Ressourcenverbrauch und Energieverbrauch zu reduzieren?" Das ist ein guter und wichtiger Ansatz, denn wenn die Menschen immer größere Autos fahren, immer häufiger um die Welt fliegen, immer größere Häuser bewohnen, gehen die positiven Effekte durch erneuerbare Energien natürlich verloren. Sie sieht ein erhebliches Potenzial im Gebäudebereich, was richtig ist. Denn die Wärmewende ist bisher kaum mehr als ein Lippenbekenntnis. Allerdings gibt es hier auch jede Menge Fallstricke. Die Dämmung von Gebäuden, auf die Römer verwies, kann zum Beispiel unterm Strich wenig bringen, wenn für Produktion und Transport des Materials von CO2 aufgewendet wurde. Das ist leider oft der Fall.

Zu diesem Zeitpunkt merkte der aufmerksame Zuhörer bereits, dass der beste Windpark in den Augen des Nabu doch wohl der ist, der gar nicht gebaut werden muss. Bezüglich des Windkraftausbaus sprach sie sich dafür aus, im Einklang mit der Natur zu planen und den Naturschutz frühzeitig zu integrieren. Ein Problem sieht sie bei den Behörden, hier gebe es einen Mangel an Fachkompetenz, entsprechend müssten Kapazitäten aufgebaut werden. "Zudem fehlt es immer wieder an Transparenz und es wird an kritischen Standorten wind in Waldgebieten geplant", sagte sie und hatte dabei offensichtlich nicht alle Zuhörer hinter sich. Später nahm sie das Thema etwas differenzierter auf: "Wir sind für Windkraft im Wald." Es müsse eine vorsichtige Öffnung geben, es sei aber nicht genug Wissen vorhanden, zudem sei Wald eine wichtige Kohlenstoffsenke.

Sie ging dann auch auf das Thema Vogelschutz ein, verwies auf das in der Windbranche umstrittene Helgoländer Papier ein und sagte: "Wir wünschen uns ein Helgoländer Papier für Fledermäuse." Ein Wunsch, den die Windbranche sicher nicht teilt. Insgesamt war den Zuhörern wohl nach dem Vortrag klar, dass der Nabu für Klimaschutz und Erneuerbare an sich ist, aber nicht weiß, was das bedeutet. Denn die Lösungsvorschläge würden nicht helfen, sondern eine massive weitere Bremse für den Ausbau der Windkraft bedeuten. An gemeinsamen Lösungen muss noch gearbeitet werden. (Nicole Weinhold)