IdentiFlight, in Antikollisionssystem zur Vermeidung eines signifikant erhöhten Kollisionsrisikos für Rotmilane an Windenergieanlagen (WEA), ermöglicht laut der kürzlich veröffentlichten wissenschaftlichen Studie „IdentiFlight als Schutzmaßnahme für den Seeadler (Haliaeetus albicilla)“ nun auch den wirksamen Schutz einer weiteren kollisionsgefährdeten Brutvogelart: der des Seeadlers.
Die Studie wurde im Jahr 2021 an vier unterschiedlichen Windenergiestandorten in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt. Unter der technischen Projektüberwachung und Qualitätssicherung des TÜV Nord wurde IdentiFlight nach den empfohlenen Untersuchungsstandards des Kompetenzzentrums Naturschutz und Energiewende (KNE) von den unabhängigen Gutachterbüros ARSU GmbH und OekoFor GbR untersucht und validiert. Damit ist die Validierungsphase des Systems für den Seeadler abgeschlossen.
Die Ergebnisse überzeugen: Mit mehr als 1.000 m Erfassungsreichweite, einer Erfassungsrate von 87,2 % und einer Klassifizierungsrate von 97,8 % ist IdentiFlight in der Lage, das Kollisionsrisiko von Seeadlern bei Annäherung an WEA effektiv und zuverlässig zu senken.
Die mit der Validierung betrauten Gutachter und einschlägigen Experten, Marc Reichenbach und Hendrik Reers, kommen zu dem Schluss, dass IdentiFlight in Bezug auf den Seeadler in gleicher Weise wie für den Rotmilan die Anforderungen des KNE und des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) an die Wirksamkeit von Antikollisionssystemen übererfüllt. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass nunmehr die Voraussetzungen für eine Anerkennung des IdentiFlight-Systems als Schutzmaßnahme auch für den Seeadler fachlich und rechtlich gegeben sind, so die Gutachter.
„Das System ermöglicht eine bedarfsgerechte Abschaltung, im Gegensatz zu einer zeitweisen pauschalen bzw. phänologiebedingten Abschaltung. Dies ist vor allem beim Seeadler besonders vorteilhaft, weil auch in vergleichsweise hochfrequentierten Flugkorridoren nur mit wenigen Flugbewegungen pro Tag zu rechnen ist, die darüber hinaus schwierig zu prognostizieren sind. Eine bedarfsgerechte Abschaltung bietet daher den effizienteren Seeadlerschutz und mindert zudem die Stillstandzeiten der WEA“, wie es von den Gutachtern weiter heißt.
Die e3 IDF GmbH, eine Tochter der wpd AG, leistet durch die Bereitstellung und umfassende Weiterentwicklung des IdentiFlight-Systems einen wichtigen Beitrag bei der Beschleunigung eines rechtssicheren Windenergieausbaus in Deutschland.
„Wir sind davon überzeugt, dass durch IdentiFlight der bestehende artenschutzrechtliche Konflikt in vielen Fällen effizient gelöst werden kann. Nach den bisherigen mehrjährigen Erfahrungen sind durch den Einsatz von IdentiFlight und der damit ermöglichten bedarfsgerechten Abschaltung von WEA geringe Abschaltverluste zu erwarten, die in der Regel weit unter den gesetzlich gedeckelten drei Prozent Betriebszeit liegen. Für Vorhaben mit drei bis vier WEA handelt es sich damit um eine nach Bundesnaturschutzgesetz zumutbare Schutzmaßnahme“, so Maria Rohde von der e3 IDF GmbH.
Im Zuge der Veröffentlichung des Validierungsberichtes führt Rohde weiter aus, bereits jetzt habe die e3 IDF GmbH mehrfach positive Signale aus den Ländern erhalten, dass IdentiFlight auf der Grundlage des erbrachten Nachweises als Schutzmaßnahme für den Seeadler eingesetzt werden könne und oftmals die einzige effiziente Möglichkeit darstelle, um das Kollisionsrisiko im Einzelfall für den Seeadler wirksam zu reduzieren. „Um speziell auf die Anforderungen einzelner Vorhaben abgestimmte Lösungen bieten zu können, arbeiten wir derzeit gezielt daran, Validierungsberichte zur Erkennung von weiteren kollisionsgefährdeten Brutvogelarten zügig veröffentlichen zu können“, so Rohde.
Den kürzlich veröffentlichten Validierungsbericht finden Sie hier.