Das vorweg: Es gibt jetzt eine kostenlose App, mit der man genau ermitteln kann, wieviel CO2 sein persönliches Weihnachtsfest verursacht und diese sofort durch die Unterstützung eines Klimaschutzprojektes kompensieren. Im Durchschnitt verursacht der Deutsche 338 Kilogramm CO2 alleine durch ein ganz normales Weihnachtsfest. Ob üppige Weihnachtsbeleuchtung, das mehrgängige Festmenü oder der Flug in den Skiurlaub, schnell kann sich dieser Wert auf über zwei Tonnen CO2 im Verlauf der Weihnachtssaison erhöhen. Somit können alleine die Feiertags-Emissionen bis zu 15 Prozent des gesamten durchschnittlichen CO2-Fußabdrucks von 11,5 Tonnen pro Jahr ausmachen.
Einen besonderen Blick verdienen die Geschenke unterm Tannenbaum, denn der Konsum, der zur Weihnachtszeit auf die Spitze getrieben wird, steht unseren Klimaschutzbemühungen entgegen. Das belegt die Studie A systematic study of Sustainable Development Goal (SDG) interactions eines Teams von Wissenschaftlern des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Earth's Future. Leitautor Prajal Pradhan sagt, verantwortungsbewusster Konsum und Produktion stünden in Konflikt mit einer ganzen Reihe anderer Ziele: "Verbesserungen des menschlichen Wohlbefindens, des wirtschaftlichen Wohlstands und der Lebensstile gehen derzeit noch weitgehend mit einem Anstieg des Konsums einher – und damit wachsenden ökologischen und materiellen Fußabdrücken. Um die Entwicklungsagenda von 2030 erfolgreich umzusetzen, müssen solche Zielkonflikte entsprechend erkannt, angegangen und gelöst werden."
Die 2015 auf der Weltklimakonferenz beschlossenen Nachhaltigkeitsziele für 2030 zur nachhaltigen Entwicklung umfassen 17 Ziele und 169 Zielvorgaben. Die Ziele der Vereinten Nationen für die Welt 2030 sind der Rahmen, an dem die Mitgliedstaaten ihre Politik für Entwicklung und Nachhaltigkeit ausrichten wollen. "Deshalb ist es so zentral, Synergien und Konflikte durch Interaktionen zwischen den Zielen zu identifizieren, um entsprechende Strategien entwickeln zu können. Bisher wurden die Nachhaltigkeitsziele meist nur qualitativ analysiert, jeweils für nur wenige Ziele oder einzelne Regionen der Welt", heißt es in einer Pressemitteilung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung.
Aber die Studie hat auch erfreuliche Ergebnisse gebracht: Es gibt ein großes Synergiepotenzial im Kampf gegen Armut, Hunger und für Gesundheit und Wohlbefinden. Die Beseitigung der Armut und die Verbesserung der öffentlichen Gesundheit haben auch einen positiven Einfluss auf die meisten anderen SDGs. So leben etwa rund drei Milliarden Menschen weltweit in Ländern, in denen die Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens mit der Bereitstellung von sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen einhergeht. Herauszufinden, welche Länder bereits von solchen Synergien profitieren, könnte helfen, von guter Praxis zu lernen. Ein weiteres Beispiel: Länder, die bereits mit nachhaltigen Städten in Zusammenhang gebracht werden können, scheinen auch beim Klimaschutz gut zu punkten – was ebenfalls auf ein starkes Synergiepotenzial hinweist. Die Ergebnisse der Studie können die Basis bilden, um detailliertere Konzepte zu entwickeln mit Blick auf robuste Aussagen zum Erfolg der SDGs in der Zukunft. (Nicole Weinhold)