Die Zukunft von Windparkprojektierer Windwärts steht zur Verhandlung – und der Insolvenzverwalter zeigt sich optimistisch: Aufgerufen zu einem Berichts- und Prüfungstermin sollen seit heute Morgen um 10 Uhr die Gläubiger, Geschäftsführung und Insolvenzverfahrensbevollmächtigte über Wege aus der Zahlungsunfähigkeit wie auch einen möglichen Verkauf des Unternehmens diskutieren.
Der Einlass für das Treffen im Copthorne Hotel im Hannoverschen Vorort Laatzen war bereits für 8.30 Uhr angesetzt. Nach seiner eigenen Berichterstattung wollte Insolvenzverwalter Volker Römermann den Gläubigern in einer Fragerunde Gelegenheit zur Diskussion geben. Die könne eineinhalb bis zwei Stunden dauern, erklärte er gestern auf Anfrage von ERNEUERBARE ENERGIEN. „Wir lassen für diesen Teil bewusst Luft mit open end, also ohne Begrenzung.“ Wegen eines unerwartet hohen Andrangs von Gläubigern für diese Veranstaltung hatte Römermann sie zudem noch am 9. Juli von einem anderen Hotel in Hannover zum jetzigen Tagungsort in Laatzen verlegen lassen.
Nach der Fragerunde und einer anschließenden Pause aber wollen die stimmberechtigten Teilnehmer des Treffens, das unter Ausschluss auch der Medien nicht öffentlich ist, auch über weiteren Kurs aus der Insolvenz Abstimmungen treffen. Dazu gehören zunächst so profane Dinge wie, ob der mit HSH Nordbank, Deutscher Kreditbank, dem Umweltberatungsbüro Geo-Net sowie je einem Vertreter der Genussrechtsgläubiger und der Arbeitnehmer weiterarbeiten soll oder ob und wie weiter über einen möglichen Verkauf des Unternehmens verhandelt werden darf.
"Gute Neuigkeiten" für Gläubigeransprüche
Römermann kündigte im Gespräch mit ERNEUERBARE ENERGIEN gestern bereits an; viele Fragen vor allem zu Verkaufsverhandlungen über Windwärts „werde er nicht beantworten können“, weder vor der Presse noch in dem heutigen Prüfungstermin. Über die Gespräch mit möglichen Käufern und damit Rettern des noch immer 93 Mitarbeiter in Deutschland und ein Dutzend in Frankreich zählenden Unternehmens seien bei Windwärts sonst ohnehin nur zwei Personen informiert. In den nächsten 14 Tagen wolle er in Gesprächen mit drei verbliebenen Interessenten klären, ob und für wen es einen Verkaufszuschlag geben könne.
Darüber, ob Windwärts mit einem Investor in die nähere Zukunft gehen kann, soll laut Römermann auch entscheiden, ob der Kaufinteressent die Mitarbeiterschaft weitgehend weiter beschäftigen möchte.
Für die Ansprüche der Gläubiger stellte Römermann bereits in Aussicht, in der Sitzung „gute Neuigkeiten ankündigen“ zu können. Windwärts hat bereits angekündigt, noch am Nachmittag nach der heutigen Veranstaltung eine Erklärung zu den Ergebnissen des Gläubigertermins abzugeben.
(Tilman Weber)
Nachtrag, 14:28 Uhr: Windwärts meldet, dass die 65 stimmberechtigten Gläubiger der insgesamt 168 zur Versammlung erschienenen Inhaber von Schuldrechten den Kurs der Insolvenz-Geschäftsführung bestätigten. Einstimmig forderten sie denmach Insolvenzverwalter und jetzigen Gläubigerausschuss zum Weitermachen auf. Auch die Fortführung des Unternehmens sei einmütig beschlossen worden. Inhaber von Genussrechten nahmen an der Versammlung teil. Sie durften Fragen stellen, aber nicht mit abstimmen.