Die Stimmung war schlecht, das Tischtuch schien zerschnitten, als die Hamburger ausgerechnet auf der Husum Wind 2012 für ihre neue Windmesse 2014 warben - die in der selben Woche stattfinden sollte, wie die bereits geplante Husum Windenergy. Der Ausgang der Geschichte ist bekannt: Die beiden Veranstalter einigten sich Anfang 2014 darauf, sich mit nationaler und internationaler Windmesse abzuwechseln. Der Auftakt in Hamburg im September des selben Jahres wurde allgemein als Erfolg gewertet, nun folgt in diesem Jahr die erste nationale Windmesse in Husum. Und auch sie scheint anzulaufen: Bereits im März vermeldete die Messegesellschaft, dass 90 Prozent der Flächen ausgebucht seien. Anfang des Jahres hatte Energieminister Sigmar Gabriel seine Schirmherrschaft für die Husum Wind zugesagt. Das Ausstellerverzeichnis lese sich wie ein „Who´s Who“ der Windenergiebranche, verkündete die Messegesellschaft stolz.
Verbände rühren die Werbetrommel
Auch die Verbände rühren im Vorfeld heftig die Werbetrommel: Herrmann Albers, Geschäftsführer des Bundesverbandes Windenergie, blicke mit Vorfreude auf die Messe, heißt es in einer Presseerklärung: „Die Husum Wind ist der Treffpunkt der Branche in Deutschland. Hier steht die Wiege der Windenergie, des professionellen Managements der Energiewende und einer inzwischen starken Industrie. Ohne einen kräftigen und dynamischen Heimatmarkt wäre die Windindustrie mit ihren 138.000 Beschäftigten in Deutschland kaum zum nationalen und internationalen Leistungsträger des Erneuerbaren Energiezeitalters geworden. Ich freue mich auf den Austausch mit Betreibern, Projektierern und Unternehmen der Branche aus ganz Deutschland.“
Matthias Zelinger, Geschäftsführer VDMA Power Systems, ergänzt: „Mit einem nationalen Standbein in Husum und einem globalen in Hamburg, steht die Branche stabil in einem starken deutschen Markt. Die Tradition Husums bietet den richtigen Rahmen für deutsche Themen wie Service, Ausschreibungsdesign und Fachkräftesicherung."
Was wird aus der Leitmesse Wind in Hannover?
Für die Leitmesse Wind auf der Hannover Messe, die bis zur Einigung zwischen Hamburg und Husum immer abwechselnd mit der Messe in Schleswig-Holstein stattfand, nun aber im gleichen Jahr mit ihr konkurrieren muss, könnte das das Aus bedeuten. Schon in diesem Jahr fehlten in Halle 27 Hersteller wie Vestas, Projektentwickler wie Juwi oder Servicedienstleister wie Availon. Selbst Offshore-Primus Siemens hatte nur einen kleinen Stand in der Windhalle und präsentierte neben vielen anderen Themen seine neuen Offshore-Service-Schiffe am anderen Ende des Messegeländes. Ein herber Schlag für die Hannover Messe dürfte zudem die mögliche Verlegung der Delegiertenkonferenz des BWE nach Berlin sein - hatte sie doch mit ihren mehr als 300 Teilnehmern zahlreiche fachkundige Windbesucher auf die Leitmesse gelockt. Wie Pressesprecher Wolfram Axthelm auf Nachfrage sagte, sei eine solche Entscheidung noch nicht gefallen. Auf Hannover als Ausrichtungsort wollte sich Axthelm aber nicht festlegen.
Die Deutsche Messe AG will indes an ihrem Konzept festhalten: „Wir sind als internationale Industriemesse ganz anders aufgestellt als die Fachmessen in Hamburg oder Husum“, sagt Brigitte Mahnken, Pressesprecherin der Hannover Messe. „Wir präsentieren das gesamte Thema Energieerzeugung und dazu gehören natürlich auch in Zukunft die erneuerbaren Energien und damit die Windenergie, aber auch Themen wie Speicherung und Verteilung.“ Auch weiterhin werden Energiethemen eine wichtige Rolle auf der Hannover Messe spielen, aber wie die Zukunft der Leitmesse Wind aussehen soll, darauf möchte sich Mahnken noch nicht festlegen. „Wir analysieren jetzt die diesjährige Messe und führen Gespräche mit Kunden. Aber auch 2016 sollen in der Halle 27 alle Energieerzeugungsarten zu sehen sein.“
Bleibt abzuwarten, wie groß der Anteil der Windenergie sein wird. (Katharina Wolf)