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Windenergieanlagenhersteller

Vestas und Co. senken Geschäftsprognose und erhöhen Turbinenpreise

Zumindest Weltmarktführer Vestas erklärte am Mittwoch für den Quartalsbericht zum dritten Dreimonatszeitraum im aktuellen Bilanzjahr 2022, dass das Konzernmanagement am dänischen Stammsitz in Aarhus die Erwartungen der wirtschaftlichen Zielgrößen auf jeweils das untere Ende der bisher geltenden Zielvorgaben reduzieren muss. So geht das weltweit durch Produktion, Auslieferung und Service-Betreuung von Windenergieanlagen alljährlich noch die größten Umsätze erzielende Unternehmen nur noch von einem maximalen Umsatz von bestenfalls 15,5 Milliarden Euro aus – knapp unter dem tatsächlichen Vorjahresergebnis mit 15,6 Milliarden Euro Umsatz. Vor den nun veröffentlichten neuen Zahlen hatte Vestas noch einen leicht zunehmenden Umsatz von bis zu 16 Milliarden als möglich erachtet. Weiterhin will Vestas im laufenden Geschäftsjahr aber mindestens 14,5 Milliarden Euro Einnahmen erzielen. Zudem geht der dänische Windturbinenbauer nun tatsächlich von einem Minusergebnis mit einer Verlustmarge von minus fünf Prozent aus – dem schlechtesten vorher angenommenen Margenwert für das sogenannte Ebit, wie sich der Verdienst aus dem Kerngeschäft nennt. Zuvor hatte Vestas auf bestenfalls ein Plus-Minus-Null-Ergebnis mit null Prozent Ebit-Marge gehofft.

Beim fürs Geschäftsjahr eigentlich anvisierten finanziellen Volumen der Investitionen des Unternehmens – abgesehen von reinen finanziellen Investitionen sowie eventuellen Ausgaben für Zukäufe kleinerer Unternehmen oder Zusammenschlüsse mit anderen Unternehmen zu Joint Ventures – steckt Vestas hingegen nun zurück. Vermutlich werde Vestas bis Ende 2022 ungefähr 850 Millionen Euro in sein weiteres Geschäft innerhalb eines Jahres investiert haben. Das wären rund 150 Millionen Euro weniger als zuvor angekündigt.  

Das jetzt vorgelegte Vestas-Finanzergebnis des dritten Quartals beziehungsweise des Neun-Monats-Geschäftszeitraums von Januar bis September 2022 führte bereits zu rückläufigen Umsätzen von 3,9 im Vergleich zu den 5,5 Milliarden Euro von vor einem Jahr im selben Quartal beziehungsweise nach den ersten neun Monaten von 9,7 Milliarden im Vergleich zu 11 Milliarden Euro. Der Verlust beim Ebit betrug 127 Millionen Euro.

Allerdings erhöhte sich das Volumen des Service-Geschäfts. Vestas geht daher neuerdings von einem Wachstum der Umsätze des Instandhaltungs-, Optimierungs- und Fernüberwachungsdienstes des Unternehmens um mindestens 20 Prozent aus. Das Servicegeschäft bleibt zudem lukrativ mit einer Ebit-Marge von ungefähr 22 Prozent etwa auf dem bisherigen Niveau.

Für Vestas ist dies die bereits zweite Korrektur der Erwartungen. Wie andere Wettbewerber auch hatte das Unternehmen die erste Korrektur im Mai als Reaktion auf die Auswirkungen vor allem des Ukrainekrieges vorgenommen.

Das im Vergleich zum Weltmarktführer deutlich kleinere Wettbewerbsunternehmen Nordex, das international als deutsch-spanische Unternehmensgruppe Nordex Group beziehungsweise unter den beiden Markennamen Nordex und Acciona Windpower firmiert, hatte bisher nur eine einzige Korrektur der Erwartungen im Mai präsentiert. Demnach will die Nordex-Gruppe 2022 im Umsatzbereich von 5,2 bis 5,7 Milliarden Euro beziehungsweise mit einer Ebitda-Marge von -4,0 bis bestenfalls 0 Prozent das Geschäftsjahr abschließen. Anfang 2022 hatte das Unternehmen noch 5,4 bis 6,0 Milliarden Euro Umsatz und eine Ebitda-Marge von plus 1,0 bis 3,5 Prozent als Zielwerte gehandelt. Zum Vergleich: Vestas hatte im ersten Quartal 2022 noch mit einer Ebit-Marge von null bis vier Prozent gerechnet und mit einem Umsatz von 15 bis 16,5 Milliarden Euro angepeilt.

Zwar muss Nordex das Quartals-Geschäftsergebnis für Juli bis September erst noch vorlegen, was Mitte November der Fall sein wird. Allerdings konnte Nordex die Auftragslage bisher stabil halten, obwohl globaler Ungewissheiten durch gestörte Lieferketten und immer noch anhaltende Corona-Pandemie-Auswirkungen auf Personal und Logistik die Investoren zu Zurückhaltung verleiten. Mitte Oktober meldete Nordex nach einem eher schwächeren Bestellungsverlauf im dritten Quartal einen Auftragseingang für Turbinenauslieferungen aus den ersten neun Monaten des Jahres im Wert von mittlerweile 4,4 Milliarden Euro, nach 4,6 Milliarden Euro im Vergleichszeitraum von 2021. Vor allem meldete das Unternehmen als Signal der Hoffnung aber eine Erhöhung der Verkaufspreise auf wieder 0,9 Millionen Euro pro Megawatt (MW) Turbinennennleistung.

Vestas hat im Vergleich dazu nun einen vergleichsweisen Rückgang der Bestellungen im Neunmonatszeitraum auf 7,1 Milliarden Euro von 9,1 Milliarden Euro bilanziert. Die Dänen verkaufen ihre Anlagen dabei inzwischen wieder bei Preisen von 1,06 Millionen Euro pro MW.

Das dänisch-spanisch-deutsche Siemens Gamesa wiederum hatte im Sommer bei der Bilanzierung seines dritten Quartalsergebnisses einen Umsatzrückgang aus den ersten neun Bilanzjahresmonaten um 0,9 auf 6,4 Milliarden Euro gemeldet sowie eine Ebit-Marge von -14,8 Prozent. Die Erwartungen für die am 10. November offiziell vorgestellte Gesamtgeschäftsjahresbilanz korrigierte Siemens Gamesa damals von zuvor angekündigten -4 auf -5,5 Prozent Ebit-Marge. Außerdem korrigierte Siemens Gamesa im Sommer auch schon die Erwartungen zum Umsatz auf einen wahrscheinlichen Rückgang um neun Prozent, was der unteren Grenze der zuvor schon an den Ukrainekrieg angepassten Siemens-Gamesa-Erwartungen von minus zwei bis minus neun Prozent entspricht. Der Siemens-Gamesa-Verkaufspreis pro MW betrug im Sommer wie nun bei Nordex wieder 0,9 Millionen Euro nach dem Tiefpunkt des Preisniveaus genau ein Jahr zuvor von bereits nur noch 0,63 Millionen Euro. Siemens Gamesa schließt das jeweilige Geschäftsjahr im Unterschied zu anderen Windturbinenunternehmen bereits Ende September ab.

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