Erneuerbare Energien ersetzen hier die fossile Landschaft direkt am Standort: Auf rekultivierten Bereichen des Tagebaus Jänschwalde entstehen neben einem geplanten 100-MW-Windpark, Forst-Briesnig II, gleich zwei weitere Solarprojekte. Der 400 MW starke „Energiepark Bohrau“ in der Nähe von Forst (Lausitz), der ohne staatliche Förderung auskommen soll, sowie eine 40-MW-Solaranlage auf der stillgelegten Aschedeponie Jänschwalde I in unmittelbarer Nähe werden derzeit von der Projektentwicklerin für erneuerbare Energien EP New Energies GmbH (EPNE) gemeinsam mit LEAG geplant. LEAG ist die gemeinsame Marke der Lausitz Energie Verwaltungs GmbH, Lausitz Energie Bergbau AG und der Lausitz Energie Kraftwerke AG. Die Unternehmen mit Sitz in Cottbus bilden gemeinsam den zweitgrößten deutschen Stromerzeuger. EPNE ist wiederum eine Tochter der tschechischen EPH-Gruppe, die vor fünf Jahren in der Lausitz Braunkohlereviere von Vattenfall erworben hat. Nun sind erste Gespräche von EPNE und LEAG mit Vertretern der Stadt Forst und der Anrainerortschaften zum Energiepark Bohrau erfolgt.
Bergbaulandschaft wieder nutzbar machen
„Der Ausbau von erneuerbaren Energien in der Bergbaufolgelandschaft der LEAG bietet eine Vielzahl an Chancen für die Strukturentwicklung der Lausitz. Verknüpft mit verschiedenen innovativen Ansätzen, auch im Bereich Wasserstoff, soll der Energiepark Bohrau Grundlage für weitere Investitionen sein“, so Andreas Huck, LEAG-Vorstand für den Bereich Neue Geschäftsfelder. So ergäbe sich für die Stadt Forst durch die Dimension der geplanten Anlagen die Möglichkeit für einen gemeinsamen Ausbau der Stromnetz-Infrastruktur, womit auch die Versorgungssicherheit der Stadt verbessert würde. Zudem verweist Huck auf die Erlöse aus der Stromvermarktung, die in die Vorsorgegesellschaft des Landes Brandenburg eingehen würden und mit denen die Wiedernutzbarmachung der Bergbaufolgelandschaften finanziell zusätzlich abgesichert werden soll.
„Mit dem Energiepark Bohrau entwickeln wir ein PV-Projekt, das günstigen Grünstrom ohne staatliche Förderung erzeugt und damit ideale Voraussetzung für die CO2-freie Energieversorgung von lokalen Industrieunternehmen bietet. Erneuerbare-Energien-Projekte in der Bergbaufolgelandschaft können sich als echter Standortvorteil für die Region erweisen“, betont EPNE-Geschäftsführer Dominique Guillou, dessen Unternehmen gemeinsam mit LEAG in den nächsten fünf Jahren Wind- und Solarprojekte mit mehreren Hundert MW realisieren will.
Erfolgreiche Strukturentwicklung
Die für den Energiepark vorgesehenen Flächen nahe des Forster Ortsteils Bohrau stehen als ehemalige Tagebauflächen noch unter bergrechtlicher Verantwortung der LEAG bzw. der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) und werden derzeit von den drei regionalen Landwirtschaftsbetrieben Agrargenossenschaft eG Heinersbrück, Bauern AG Neißetal sowie der Agrargenossenschaft Forst eG bewirtschaftet. Frank Schneider, Geschäftsführer der Agrargenossenschaft eG Heinersbrück, sieht der Zusammenarbeit positiv entgegen: „Mit der LEAG verbindet uns seit vielen Jahren eine vertrauensvolle Partnerschaft, die wir gern für eine erfolgreiche Strukturentwicklung fortsetzen wollen. Gemeinsam arbeiten wir an innovativen Konzepten, um für erneuerbare Energien genutzte Bergbaufolgeflächen auch weiterhin zu bewirtschaften. Von der Entwicklung über die Errichtung bis zum Betrieb wollen wir beim Energiepark Bohrau eine langfristige Zusammenarbeit eingehen.“
Bei der Standortauswahl und Erstellung des Projekt-Layouts für den Energiepark Bohrau wurden die naturschutzfachlichen Belange von Beginn an berücksichtigt. Eine entsprechende Begleitung verbunden mit einem Monitoring sichert zudem die Erreichung der naturschutzfachlichen Vorgaben. Mit gezielten Anpflanzungen soll während des Betriebs der Anlage ein Beitrag zur weiteren Bodenentwicklung und Erhöhung der Artenvielfalt der Flächen geleistet werden und das Gebiet ökologisch aufgewertet werden.
Die Solaranlage auf der stillgelegten Aschedeponie Jänschwalde I soll im Jahr 2023 in Betrieb gehen, der Energiepark Bohrau ein Jahr später. Rein rechnerisch könnten mit beiden Anlagen rund 125.000 Haushalte mit grünem Strom versorgt werden.