Die weltweiten Solarmärkte stehhen fast alle auf Wachstum. Inzwischen hat die Technologie einen neuen Meilenstein erreicht, wie der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW Solar) mitteilt. Global sind derzeit Solaranlagen mit einer Leistung mehr als 500 Gigawatt installiert. Knapp 100 Gigawatt kamen allein im vergangenen Jahr dazu. Der Bundesverband Solarwirtschaft geht sogar von mehr als 100 Gigawatt aus.
In diesem Jahr erwarten die verschiedenen Analyseinstitute einen Zubau mindestens in dieser Größenordnung. So gehen die Analysten von Trend Force aus Taiwan von einem Zubau von 111 Gigawatt für 2019 aus. IHS Markit geht sogar noch etwas optimistischer an die Sache. Deren Marktanalysten erwarten für dieses Jahr 123 Gigawatt Neuinstallationen von Photovoltaikanlagen weltweit. Bloomberg New Energy Finance erwartet sogar einen Zubau von 125 bis 141 Gigawatt. Allerdings waren die amerikanischen Marktanalysten schon im vergangenen Jahr zu optimistisch. Denn sie prognostizierten für 2018 einen Zubau von 108 Gigawatt. Am Ende waren es 99 Gigawatt. Da lag Trend Force mit prognostizierten 103 Gigawatt näher dran. Am weitesten lagen die Analysten von Goldman Sachs daneben. Sie gingen nach dem Zusammenbruch des chinesischen Marktes Ende Mai 2018 nur von 75 Gigawatt neuer Solarstromleistung im vergangenen Jahr aus.
Die Märkte wachsen weiter
Doch der chinesische Markt wird sich in diesem Jahr etwas erholen, da Peking die Ausbauziele erhöht hat, wie Jürgen Reinert, Vorstandssprecher von SMA im Interview mit ERNEUERBARE ENERGIEN sagt. Aber auch andere Länder werden mit einem üppigen Marktwachstum aufwarten. Die verschiedenen Analysten gehen davon aus, dass in diesem Jahr die Zahl der Gigawatt-Märkte von zehn auf 14 steigen wird. Selbst für den in den vergangenen Jahren schwächelnden europäischen Markt sehen die Analysten wieder Wachstum. Ein Grund dafür sind bessere Rahmenbedingungen, aber auch die gesunkenen Kosten. „Die als Weltraumtechnologie gestartete Photovoltaik ist innerhalb weniger Jahrzehnte extrem preiswert geworden und heute bereits in vielen Regionen und Marktsegmenten die günstigste Form der Stromerzeugung“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW Solar).
Das volle Potenzial ausnutzen
Trotz der Widrigkeiten der letzten Jahre hat sich auch der Markt in Deutschland wacker gehalten, auch wenn er sich zwischenzeitlich auf einem Siebentel des Zubaus des Jahres 2012 befand. Dadurch hat Deutschland seine Spitzenposition längst an andere Länder abgegeben. Abgesehen von China, wo inzwischen 174 Gigawatt installiert sind, haben auch die USA mit 63 Gigawatt und sogar Japan mit 60 Gigawatt die Bundesrepublik überholt. Hierzulande sind etwa 46 Gigawatt Solarstromleistung installiert.
Um weltweit mithalten zu können solle die Bundesregierung mit ihren Rahmenbedingungen nachsteuern, fordert der BSW Solar. „Der Kohleausstieg gelingt nur mit einem starken Ausbau der erneuerbaren Energien“, sagt Carsten Körnig. „Deshalb sollte die Bundesregierung das volle Potenzial der preiswerten Photovoltaik nutzen und unsinnige Hemmnisse wie den 52-Gigawatt-Deckel beseitigen.“
Chance für den Strukturwandel in den Braunkohleregionen
Immerhin sind die ersten kleinen Schritte in Richtung mehr Zubau getan. So bewertet der BSW Solar die Sonderausschreibungen grundsätzlich positiv. Denn so kommt mehr Solarparkleistung ans Netz und die Preise können weiter sinken. „Solarparks können sehr günstig Strom erzeugen und sind damit neben der Gebäudephotovoltaik ein wesentlicher Baustein für das Erreichen der Klimaziele Deutschlands“, betont Körnig. „Außerdem sind Photovoltaikkraftwerke für ehemalige Tagebaugebiete eine Riesenchance“, sagt der BSW-Solar-Chef mit Blick auf den Strukturwandel in der Lausitz und im rheinischen Braunkohlerevier. „Bei einer intelligenten Energie- und Wirtschaftspolitik könnte der für die Klimaziele erforderliche Ausbau der Photovoltaik insbesondere in strukturschwachen Regionen zahlreiche Jobs sichern und Wertschöpfungschancen bieten.“ Er verweist auf eine repräsentative Umfrage, die ergeben hat, dass 73 Prozent der vom Strukturwandel besonders betroffenen Einwohner der ostdeutschen Bundesländer die Auffassung vertreten, dass die Bundesregierung mit ihrer Politik sicherstellen sollte, dass genug Solaranlagen gebaut werden, um die Klimaziele zu erreichen.