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Von der Autobremse zur Wärmepumpe: Stiebel Eltron übernimmt Conti-Werk in Gifhorn

Es wurde lange verhandelt, nun ist es perfekt: Das Heiztechnikunternehmen Stiebel Eltron übernimmt Teile der Produktions- und Funktionsflächen des bisherigen Continental-Standortes Gifhorn. Die entsprechenden Verträge wurden Ende des Jahres am Hauptstandort des Greentech-Unternehmens in Holzminden unterschrieben.

Bis Ende 2027 werde Stiebel Eltron nun sukzessive Teile der bestehenden Infrastruktur übernehmen und in Gifhorn Wärmepumpen-Innenmodule statt Autoteile produzieren, heißt es in einer Presseinformation. Voraussichtlich 300 Mitarbeitende aus der Conti-Belegschaft werden für Stiebel Eltron arbeiten können. Bis zu weitere 100 Conti-Beschäftigte sollen zudem laut Medienberichten eine Perspektive im Braunschweiger Bahntechnikwerk von Siemens Mobility erhalten.

Rückäufiger Automobilmarkt trifft auf hochlaufende Wärmewende

Damit vollzieht sich auch ein Stück industriepolitische Energiewende. Continental produziert in Gifhorn Bremsen und gab im Sommer 2023 bekannt, die Geschäftsaktivitäten dort bis Ende 2027 schrittweise einzustellen. Zur Disposition stand das Werk schon länger. Als Gründe nannte der Konzern den stark gestiegenen Kostendruck in der Automobilindustrie, die rückläufigen Automobilmärkte sowie den hohen und im internationalen Vergleich nicht wettbewerbsfähigen Kostenstruktur vor Ort.

„Die Wärmepumpe wird den Gaskessel als Standard-Heizsystem ersetzen“

Nun kann der Standort mit Technik für die dringend nötige Wärmewende weiterexistieren. Man gehe trotz des derzeitigen Nachfragerückgangs nach Wärmepumpen von einer langfristig steigenden Nachfrage aus, sagte Kai Schiefelbein, Vorsitzender der Geschäftsführung von Stiebel Eltron. „Die Wärmepumpe wird den Gaskessel als Standard-Heizsystem ersetzen. Deswegen sind Investitionen in den Kapazitätsaufbau richtig und wichtig.“ Mit den vorhandenen Gebäuden könne am Standort Gifhorn deutlich schneller eine Produktion aufgebaut werden, als wenn an anderer Stelle neu gebaut werden müsse. „Darüber hinaus freuen wir uns über die Chance, qualifizierte Arbeitskräfte, die bisher für Continental gearbeitet haben, möglicherweise für uns gewinnen zu können“, so Schiefelbein. Für die Weiterbildung der künftigen Wärmepumpenbauer ist Continetal zuständig.

Land Niedersachsen steuert 5 Millionen Euro für den Umbau bei

Das Land Niedersachsen unterstützt den Umbau der Fertigung mit fünf Millionen Euro: „Der hier angestoßene Prozess der Nachnutzung und Neuausrichtung ist ein beeindruckendes Vorbild, wie Transformation auf gleich mehreren Ebenen gelingen kann“, lobte Wirtschaftsminister Olar Lies. (kw)

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