Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Verlängerte Production Tax Credits

Verhaltener Beifall für die US-Windförderung

We did it – wir haben es geschafft – schrieb am 2. Januar Yelena Viner, Leiterin des politischen Krisenstabs WindPAC beim US-Windbranchenverband AWEA. Sie dankte allen Unterstützern, die in den vergangenen zwei Jahren Zeit und Überzeugungskraft in die Verlängerung des Production Tax Credit (PTC) und des Investment Tax Credit investiert haben. Bis zu 37.000 von insgesamt 75.000 Windjobs hätten auf der Kippe gestanden – nun seien sie gerettet, schrieb AWEA. Vor lauter Lob hatte der Verband kein Wort der Kritik übrig, etwa inwiefern die kurzzeitige Verlängerung der Fördermechanismen zwei Jahren harter Überzeugungsarbeit gerecht würde.

Stattdessen dankte Denise Bode einen Tag vor ihrem Rücktritt als Geschäftsführerin des AWEA dem US-Präsidenten Obama und dem Senat für die „Weitsicht diese erfolgreiche Regelung zu verlängern“. Ähnlich Beschwingliches lies ihr vorläufiger Nachfolger Rob Gramlich verlauten.

Etwas Salz zum Zucker streut Turbinenhersteller Vestas. Der dänische Weltmarktführer ist zwar erfreut darüber, dass die Verlängerung hilft, die in der Vergangenheit aufgebauten US-Werke zu erhalten, allerdings werde es dieses Jahr erhebliche Reduktionen des Leistungszubaus geben. Schuld sei die späte Zusage der Verlängerung. Denn in den vergangenen sechs Monaten hatte es wegen des drohenden Förderstopps praktisch keine neuen Lieferaufträge für US-Projekte mehr gegeben. Lediglich Bestandsprojekte wurden hektisch fertiggestellt um in den Genuss des Bonus zu kommen. Und zwischen neuen Auftragseingängen und der Fertigstellung neuer Projekte vergehen immer mehrere Monate – im ersten Halbjahr wird sich demnach nicht viel im US-Installationsgeschäft bewegen.

Kaum Besserung prophezeit

Bereits vor einem Jahr kündigte Vestas nach einer umfassenden Umstrukturierung des Gesamtunternehmens Entlassungen von 1.600 Mitarbeitern in den US-Werken an, sollte die Förderung auslaufen. Schon im Herbst strich das Unternehmen in Übersee einige Stellen im Turmbau und der Blattfertigung. Zum aktuellen Stand der Entlassungsvorhaben äußerte sich Vestas bislang nur indirekt, die Zeichen deuten allerdings nicht auf einen Kurswechsel dank PTC-Verlängerung: Bis Ende 2013 will das Unternehmen die weltweite Personalstärke weiterhin – Analog zur Ankündigung vom November – auf 16.000 reduzieren. Heute zählt Vestas etwa 18.000 Angestellte, noch Ende 2011 waren es 22.700.

Zumindest die Entwicklung des Weltmarktführers steht im direkten Gegensatz zur Analyse des dänischen Branchenanalysten MAKE Consulting. Der prophezeit, dass die Lieferanten von Turbinen und Komponenten sich nach sechsmonatiger Auftragsflaute – einer Zeit in der es einige hundert Entlassungen gab – nun sputen müssen, um den aufkeimenden Bedarf zu decken. Mit einer Erholung der Auftragseingänge rechnen die Analysten noch innerhalb des ersten Halbjahres.

Förderwirkung über 2013 hinaus

Immerhin bis zum 1. Januar 2014 dürfen Entwickler neuer Projekte sich Zeit mit dem Baubeginn lassen, um sich für den Bonus des Production Tax Credit zu qualifizieren. Zuvor war ein Projekt nur förderfähig, wenn es auch innerhalb des Geltungszeitraums des Fördergesetzes abgeschlossen werden konnte. Dank der Änderung aber wird die Verlängerungswirkung den Markt 2014 voraussichtlich sogar stärker beflügeln als 2013 – für langfristige Stabilität im Windmarkt sorgt das allerdings nicht.

Über das Fördermodell PTC kommen die Windparkbetreiber in den Genuss steuerlicher Abschreibungen von 2,2 US-Cent pro produzierter Kilowattstunde Windstrom.

(Denny Gille)