Das Unternehmen wurde in Luxemburg gegründet. Es werde aber in eine deutsche GmbH ausgegründet, erklärte Hochtief-Unternehmenssprecher Ulrich Trottnow. Das neue Unternehmen wolle ausschließlich Konzessionen für Windparks erwerben, entwickeln und dann vor Baubeginn verkaufen. „Wir wollen die Windparks nicht selbst bauen, werden uns aber gegebenenfalls an Ausschreibungen beteiligen“, sagt Trottnow. „Mit dem Joint Venture erweitert Hochtief zugleich sein Portfolio und seine Wertschöpfungstiefe. Damit ist unser Unternehmen in allen Offshore-Bereichen von der frühen Planungsphase bis zur späteren Wartung aktiv“, sagt Trottnow. Hochtief hatte beispielsweise die Beton-Schwerlastfundamente im schwedischen Ostseewindpark Lillgrund gefertigt und 2007 installiert, sich an den Bauarbeiten von Alpha Ventus mit einer Hubinsel beteiligt – und baut nun die Nordseewindparks Global Tech 1 und Baltic II mit, wozu das Unternehmen eigene Errichterschiffe betreibt. Interessant sei diese frühe Entwicklungsphase von Offshore-Windparks auch deswegen, sagt Trottnow, weil sie wenig kapitalintensiv sei.
Ein Ziel des Joint Ventures sei es, die spätere Entwicklung der Windparks so vorzubereiten, dass die Risiken für Mehrkosten und Verzögerungen, wie sie in der Branche üblich sind, reduziert werden können. Das könne gelingen, so Trottnow, weil man bei Hochtief aus den bisherigen Offshore-Beteiligungen über reichlich Planungs- und Logistikkompetenz verfüge. Bislang gäbe es im Markt deutlich zu wenig Offshore-Managementkapazität, und in diese Marktlücke stoße die Gründung nun. Die neue Gesellschaft hat ihren Sitz in Essen.
Hochtief-Partner Ventizz Capital Partners berät als Finanzinvestor vier Fonds mit einem Gesamtvolumen von 675 Millionen Euro. Mit dem Joint Venture setzt Ventizz den Ausbau seines Offshore-Geschäftsfeldes wie angekündigt fort. Das Unternehmen hatte erst im November den Windpark Nautilus II von der Projektierungsgesellschaft PNE Wind übernommen.
Nautilus II wird auch das erste gemeinsame Projekt von Hochtief und Ventizz sein, das der Finanzinvestor in die neue Gesellschaft mit einbringt. Nautilus-II-Entwickler PNE Wind soll bis zur Genehmigung durch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), die für 2013 erwartet wird, das Projekt als Dienstleister weiterentwickeln. Der Windpark wird für 80 Windenergieanlagen bis zu einer Leistung von sieben Megawatt (MW), also insgesamt rund 560 MW Nennleistung projektiert. Vier weitere Windparks seien zudem im Fokus der Gründungsunternehmen.
Derzeit baut Hochtief mit einem anderen Joint-Venture-Partner ein neues Errichterschiff, die „Innovation“. Wie am Mittwoch aus dem Unternehmen bekannt wurde, hat Hochtief bei der polnischen Crist-Werft den Bau eines weiteren Kran-Hubschiffs zur Montage von Offshore-Turbinen beauftragt. Die „Vidar“ soll mit einem 1.200-Tonnen-Kran, einer Ladekapazität von maximal 6500 Tonnen und einer Geschwindigkeit von bis zu zwölf Knoten spätestens 2013 ihren Betrieb aufnehmen. Sie wird neben der „Innovation“ und den beiden Hubinseln „Odin“ und „Thor“ das vierte Offshore-Großgerät von Hochtief Solutions sein. Das Schiff soll bei eigenen Offshore-Aufträgen Einsatz finden und zudem verchartert werden.
(Regine Krüger)