Die vom Bundesumweltministerium geförderte Initiative umfasst aktuell 33 Einzelprojekte zu Themen wie Gründungsstrukturen, Anlagentechnik, Netzintegration und ökologische Begleitforschung. Während sich viele Messergebnisse mit dem decken, was die Forscher anfänglich erwartet hatten, gab es bei der sogenannten Kolkbildung eine negative Überraschung: Die strömungsbedingte Ausspülung des Meeresbodens rund um die Anlagenfundamente (Kolk) fiel stellenweise deutlicher aus als gedacht.
Seeboden unter Beobachtung
So hat sich unter einem der Tripod-Fundamente ein Kolk von bisher gut sieben Metern gebildet, was nach Aussage von Claus Burkhardt, dem Geschäftsführer des Betreiber-Konsortiums DOTI, allerdings zunächst keine Relevanz für die Standfestigkeit haben soll. Die Vertiefung befinde sich unterhalb des Zentralrohrs, das nicht im Boden befestigt ist. Man müsse das Ganze nun im Auge behalten und gegebenenfalls die Bauweise der Tripods anpassen.
Positiv verbuchten die Forscher die Weiterentwicklung der sogenannten Lidar-Technologie (Light Detection and Ranging), bei der ein Laserstrahl Windrichtung und -geschwindigkeit vor der Windenergieanlage erfasst. Durch eine solche Kontrolle des Windfeldes könne die Leistung einer Turbine um ein bis zwei Prozent erhöht werden, hieß es.
Hohe Verfügbarkeit nach einzelnen Startschwierigkeiten
Turbinenhersteller Areva Wind, der sechs der zwölf Anlagen für Alpha Ventus geliefert hatte, nutzte die Rave-Erkenntnisse unter anderem für eine Weiterentwicklung des Kühlsystems: Zu Projektbeginn hatte es Probleme mit der Temperaturentwicklung an den Gleitlagern gegeben, die mittlerweile behoben sind – alle sechs Maschinenhäuser wurden im Herbst 2010 ausgetauscht. Der Turbinenbetrieb des zweiten Herstellers, Repower, verlief dagegen reibungslos. Nach Angaben des Herstellers flossen aber auch hier die Forschungsergebnisse in die Entwicklungsarbeit ein.
Zufrieden zeigten sich das DOTI-Konsortium aus EWE, Eon und Vattenfall mit der hohen Verfügbarkeit der Anlagen, die 2011 bei durchschnittlich 95 Prozent lag, und mit dem daraus resultierenden hohen Ertrag. Insgesamt hatten die zwölf Turbinen voriges Jahr 267 Gigawattstunden Strom ins Netz eingespeist, was rechnerisch 4.450 Volllaststunden entspricht – 15 Prozent mehr als prognostiziert. Auch der Wind trug zu diesem Ergebnis bei, da er in den Sommermonaten unerwartet konstant wehte.
Todesfall bei Wartung – Ursache wahrscheinlich Herzinfarkt
Wenige Tage vor der Konferenz war bei Wartungsarbeiten im Testfeld ein britischer Taucher ums Leben gekommen. Die Todesursache sei sehr wahrscheinlich ein Herzinfarkt gewesen, berichtete DOTI-Geschäftsführer Claus Burkhardt. Die Rettungskette habe einwandfrei funktioniert, doch leider habe das nicht gereicht.
(Anne-Katrin Wehrmann)