Bisher ist der Markt für erneuerbare Wärme in Großbritannien trotz Förderung noch nicht in Schwung gekommen. Vor allem die Solarthermie bleibt weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Im dritten Quartal dieses Jahres wurden im Rahmen des Förderprogramms RenewableHeat Incentive (RHI) und dem Renewable Heat Premium Payment (RHPP) nur acht solarthermische Anlagen mit einer Leistung von 100 Kilowatt installiert. Das berichtet das britische Ministerium für Energie und Klimaschutz.
Weniger als ein Prozent
Wie in den Vormonaten sind das weniger als ein Prozent der geförderten Leistung. Der größte Teil der Förderung entfällt immer noch auf Biomasseanlagen. Mit immerhin 98,3 Prozent sind es vor allem Pellet- und andere Holzheizungen, die im Rahmen der Förderung durch das Ministerium unterstützt werden. Insgesamt haben die Briten bisher Solarthermieheizungen mit einer Gesamtleistung von einem Megawatt installiert, die auf die Förderung erneuerbarer Wärme zurückgreifen. Allerdings wurden von den Behörden weitere 55 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1,1 Megawatt genehmigt.
Privathaushalte könnten den Markt antreiben
Das Klima- und Energieministerium in London führt den schleppenden Absatz von solarthermischen Anlagen darauf zurück, dass das Förderprogramm immer noch nicht für Privathaushalte gilt. Bisher haben nur öffentliche Einrichtungen Anspruch auf eine Förderung. Das wird sich ändern, so die Hoffnung. Denn im Juli dieses Jahres hat London mit zweijähriger Verzögerung endlich die Fördersätze des RHI für Privatanlagen veröffentlicht. Im Oktober hat die Regierung das Berechnungsverfahren noch einmal verbessert, so dass die Förderung der Anlagen jetzt auf die tatsächlich im Haushalt lebenden Personen berechnet wird und nicht mehr ausschließlich auf die Wohnfläche. Das Programm soll allerdings erst im Frühjahr 2014 starten, so dass der Solarthermiemarkt in Großbritannien bis dahin weiterhin ein Nischendasein führen wird. Allerdings haben britische Haushalte, die sich seit dem 15. Juli 2009 für eine solathermische Anlage entschieden haben, ebenfalls rückwirkend Anspruch auf die Förderung im Rahmen des RHI. „Das heißt, die Kunden können mit dem Wissen, dass sie von der Förderung trotzdem profitieren und wie hoch die Zahlungen sein werden, ihre Anlage auch jetzt schon installieren“, erklärt Stuart Elmes, Präsident des Branchenverbands Solar Trade Association (STA). „Die Ausweitung der Förderung auf Privathaushalte wird dem Solarthermiemarkt einen massiven Auftrieb geben. Der Wert der Förderung bewegt sich auf einem neuen Niveau, das es sonst nirgends auf der Welt gibt.“ Die STA geht davon aus, dass die Betreiber der Sonnenheizung mit einer Unterstützung zwischen 1.150 und 3.250 Pfund (zwischen 1.345 und etwa 3.800 Euro) rechnen können, je nachdem wie viele Personen im Haushalt leben. Das ist viel Geld. Denn die Branchenvertreter gehen von einem durchschnittlichen Preis für eine soalrthermische Heizung von etwa 4.500 Pfund (etwa 5.265 Euro) aus. Das beinhaltet auch den Austausch eines alten Warmwasserspeichers durch einen gut isolierten neuen Speicher. „Die Solarthermie ist eine der kostengünstigsten Technologien der erneuerbaren Energien für Hauseigentümer“, betont STA. „Die Systeme sind relativ klein und passen auch auf teilweise verschattete Dächer oder solche mit begrenztem Platzangebot. Ein typisches System kann mehr als die Hälfte des Warmwasserbedarfs eines durchschnittlichen Haushalts bereitstellen“, rechnen die Branchenvertreter vor. (Sven Ullrich)