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Solarstrom und Flexibilisierung im Netz senken die Strompreise bis 2030 um ein Viertel

Der Einsatz von erneuerbaren Energien und den Aufbau von Flexibilitäten in den Netzen können die Preise an der Strombörse bis 2030 um 25 Prozent senken. Bis zum Jahr 2040 wäre sogar eine Senkung um ein Drittel des heutigen Wertes möglich. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie, die der europäische Verband Solarpower Europe veröffentlicht hat. Dadurch würden nicht nur die Kosten für die Verbraucher sinken, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie erhöht.

Weniger abregeln

Die Modellrechnungen zeigen außerdem, dass die Elektrifizierung und mehr Flexibilität im Netz die Abregelungen von Ökostromanlagen im Jahr 2030 um zwei Drittel und nochmals um die Hälfte bis 2040 im Vergleich zum heutigen Wert senken würde. Damit wäre die Möglichkeit, dass der Strom aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen effizienter genutzt werden könnte. Dadurch würde auch mehr Solarstrom ins Netz passen.

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Die Berechnungen zeigen, dass durch die Flexibilisierung und Elektrifizierung bis 2030 Strom aus Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 1,2 Terawatt in den europäischen Netzen Platz finden würde. Dies liegt weit über dem Ziel der EU-Kommission von 750 Gigawatt im gleichen Zeitraum. Bis 2040 könnten so problemlos sogar 2,4 Terawatt solare Erzeugungsleistung angeschlossen werden. Damit könnten immerhin 39 Prozent des gesamten Strombedarfs in der EU abgedeckt werden.

Marktwert der Solarenergie erhöhen

Durch die bessere Ausnutzung des produzierten Solarstroms aufgrund der Flexibilisierung und der Elektrifizierung des Energiesystems würden sich trotz der sinkenden Preise an der Börse den Marktwert für den Solarstrom erhöhen. Die Preise für die Einspeisung des Sonnenstroms würden bis zum Jahr 2030 um 71 Prozent steigen.

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Dadurch sinken die notwendigen Kosten für die Vergütung des Solarstroms. Für Deutschland heißt das: Die Belastungen auf dem EEG-Konto, über das die Vergütung des Solarstroms abgewickelt wird, sinken drastisch. Bis 2040 erhöhen sich die Marktpreise für den Solarstrom um 54 Prozent im Vergleich zum heutigen Wert.

Energiekosten sinken um 160 Milliarden Euro

Insgesamt können durch die Flexibilisierung und die Elektrifizierung des gesamten Systems – abgesehen von den Vorteilen für Verbraucher und Projektentwickler – die gesamten Kosten für die Energieversorgung bis 2030 um 30 Milliarden Euro pro Jahr sinken. Bis 2040 sind sogar Einsparungen von 160 Milliarden Euro pro Jahr möglich. „Es ist an der Zeit, den nächsten Schritt in der Energiewende zu tun. Wir brauchen eine Flexibilitätsrevolution, die erneuerbare Energien mit Netzen, Speicherung und Elektrifizierung verbindet“, betont Walburga Hemetsberger, Geschäftsführerin von Solarpower Europe, mit Blick auf die Ergebnisse der Studie.

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Strommarktverordnung umsetzen

Sie verweist auf die Chance, die sich mit der neuen Legislaturperiode des Europäischen Parlaments und der Europäischen Kommission ergibt. Diese biete die Gelegenheit, die neue Energiewendeagenda anzugehen. „Wir fordern die Staats- und Regierungschefs der EU auf, die bestehende Strommarktverordnung umzusetzen, neue Ziele für erneuerbare Energien und Flexibilität bis 2040 festzulegen und so bald wie möglich einen EU-Elektrifizierungsaktions- und Investitionsplan zu verabschieden“, sagt Walburga Hemetsberger.

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Drei Szenarien durchgerechnet

Im neuen Bericht „Mission Solar 2040: Europe’s Flexibility Revolution“ von Solarpower Europe haben die Analyst:innen der verschiedene Szenarien für die kommenden Jahrzehnte durchgerechnet. Ein Szenario zeigt, was passiert, wenn das System wie bisher funktioniert. Ein zweiten Szenario rechnet die Flexibilisierung der Netze durch Speicher und flexible Lasten wie Elektroautos und elektrische Wärmeerzeuger mit ein. Das dritte Szenario fügt noch die Elektrifizierung, also die Sektorkopplung, innerhalb des gesamten System hinzu.

Aufgaben für die Kommission

Um das dritte Szenario zu erreichen, schlägt Solarpower Europe vor, unter anderem konkrete EU-weite Ziele für des Ausbau der erneuerbaren Energien und der Flexibilität für 2030 und 2040 festzulegen. Denn derzeit gibt es für den Aufbau von Flexibilitäten keine Ziele. Dies erklärt auch, dass es in diesem Bereich nicht so richtig vorangeht. Zusätzlich dazu müssten endlich die vereinbarten Rechtsvorschriften für den Strommarkt umgesetzt werden, um die Rahmenbedingungen für den Ausbau von Flexiblilitäten abzusichern. Dies wiederum bedeutet auch Sicherheit für die Investoren in solche Flexibilitäten.

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Die neue Kommission sollte zudem innerhalb der ersten 100 Tage einen EU-weiten Aktions- und Investitionsplan für die Elektrifizierung verabschieden. Außerdem sollte die Agentur für europäische Regulierungsbehörden (ACER) gestärkt und eine neue EU-Energieagentur eingerichtet werden. Diesen käme die Aufgabe zu, die Prognosen für das Energiesystem im Rahen der Energiewende zu verbessern.

Die gesamte Studie Mission Solar 2040: Europe’s Flexibility Revolution finden Sie auf der Webseite von Solarpower Europe zum Download. (su)