Das Energy Sector Management Assistance Program (ESMAP) der Weltbank hat ihr erstes Ziel erreicht. Im Rahmen der Initiative wurden jetzt die ersten Messstationen in Pakistan aufgebaut, um das Potenzial für die Nutzung der Solarenergie im Lande zu ermitteln. Das Programm läuft schon seit Oktober 2012. Das Ziel ist es, Einstrahlungsdaten für Länder und Regionen der Erde zu erstellen, für die es keine entsprechenden Daten gibt. Neben Pakistan sind noch Datensammlungen für Äthiopien, Indonesien, Lesotho, Madagaskar, Malawi, den Malediven, Nepal, Papua Neu Guinea, Tansania, Vietnam und Sambia geplant. „Die Kartierung der nationalen Potenziale für erneuerbare Energien ist ein entscheidender Schritt zum Anreiz für Investitionen in saubere Energie“, betonen die Initiatoren von ESMAP. „Dazu brauchen die Regierungen aber Informationen, um die strategische und kommerzielle Entwicklung der erneuerbaren Energien im Lande voranzutreiben, Anreizsysteme zu entwickeln und die ökologischen und sozialen Zwänge stärker berücksichtigen zu können.“
Großes Potenzial in Pakistan
Die Weltbank und der Alternative Energy Developement Board in Islamabad hat der pakistanischen Regierung jetzt die ersten, über ein Jahr hinweg gesammelten Daten übergeben. Das Ergebnis der ersten flächendeckenden Messung in Pakistan zeigt ein deutliches Potenzial für die Solarenergie im gesamten Land. So liegt die Globalstrahlung in den sonnenreichen südlichen Regionen täglich bei über sechs Kilowattstunden pro Quadratmeter. Das ist immerhin gut das Doppelte der Sonneneinstrahlung in Süddeutschland. Selbst in den Bergregionen des Nordens an den Grenzen zu China und Indien sinkt die Globalstrahlung nur in wenigen Gegenden unter den Wert von drei Kilowattstunden pro Tag.
Die Kooperationspartner haben sich bei den Messungen auf die in den vergangenen zehn Jahren schon erhobenen Satellitendaten zurückgegriffen und unter anderem unter Verwendung der geographischen Informationssysteme (GIS) aufgewertet. Damit haben sie die ersten korrekten Strahlungsdaten ermittelt und daraus ein Computermodell der Sonneneinstrahlung im gesamten Land erstellt.
Daten aus Bodenstationen
„Um mit diesen Werten allerdings auch das Vertrauen der kommerziellen zu gewinnen, müssen diese modellierten Messresultate mit aktuellen Solar- und Windmessungen verglichen werden, die aus Bodenstationen gewonnen werden“, betonen die Projektpartner. Deshalb werden jetzt über das gesamte Land verteilt neun Messstationen aufgebaut. Zwei davon liefern hochpräzise Daten über die Sonneneinstrahlung. Die anderen sieben Stationen sind nicht ganz so präzise. Doch selbst diese liefern ihre Daten in genügend hoher Auflösung. Die dort erhobenen Daten sind vor allem für abgelegene Regionen des Landes, wo die Nachfrage nach elektrischer Energie geringer ist. Die Stationen messen dabei nicht nur die Einstrahlungsdaten sondern auch die Temperatur, den Luftdruck und die Windgeschwindigkeit. Mit einer Auflösung von zehn Minuten werden die Daten dann an eine Zentrale übermittelt und dort ausgewertet.
Insgesamt werden die Messungen noch etwa zwei Jahre dauern. Dann werden präzise Karten mit den Einstrahlungsdaten für Pakistan mit einer Fehlerwahrscheinlichkeit von fünf Prozent vorliegen, die für die Investoren in Zukunft die Planungsgrundlage darstellen wird. Zusätzlich plant das ESMAP noch die Erhebung von Daten zur Ermittlung des Potenzials der Onshore-Windenergie. (Sven Ullrich)