Das speziell für die Meereswindkraft entwickelte Errichterschiff Sea Installer der Firma A2 Sea hat gerade die erste Windturbine des deutsche Offshore-Windparks Borkum Riffgrund 1 im Meer errichtet. "Alles lief nach Plan", sagt Jan Riisgaard, Leiter der Montage auf der Sea Installer von A2Sea. Der Offshore-Park des dänischen Energieversorgers Dong Energy wird insgesamt aus 78 Siemens-Turbinen mit jeweils 3,6 Megawatt bestehen. Das Errichterteam setzt sich aus Mitarbeitern von A2Sea, Siemens und Dong zusammen.
Trotz der anbrechenden, für die Installation wegen hoher Wellen schlechteren Jahreszeit wie A2Sea in den nächsten Monaten weitere Turbinen errichten. "Wir hoffen jetzt auf gutes Wetter, um die restlichen Anlagen zu installieren", kommentiert Riisgaard. Die Anlagen kommen aus dem dänischen Hafen Esbjerg. Laut A2Sea ist das Errichterschiff Sea Installer in der Lage, acht Turbinen auf einmal zu transportieren. Der Windpark hat eine Gesamtleistung von 312 MW und liegt 37 Kilometer nördlich der Insel Borkum in der deutschen Nordsee. Im ersten Halbjahr 2015 soll das Projekt fertig errichtet sein, das bis zu 320.000 Haushalte mit Strom versorgen soll.
Offshore lockt Investoren
Borkum Riffgrund 1 gehört zu 50 Prozent Dong Energy, Kirkbi ist mit 32 Prozent beteiligt und William Demant mit 18 Prozent. William Demant ist ein Gesundheitsunternehmen aus Dänemark mit Firmensitz in Smørum. Das Unternehmen ist im Aktienindex OMX Copenhagen 20 gelistet. Auch Kirkbi ist dänisch. Erneuerbare Energien sind ein startegischer Investitionsbereich der Kirkbi Gruppe. Hauptgrund für die Investition in Erneuerbare ist bei Kirkbi es, die Lego-Gruppe zu unterstützen. Denn die wiederum hat das Ziel, bis 2020 satte 100 Prozent der im Unternehmen benötigten Energie mit erneuerbaren Energien zu decken.
Offensichtlich steigt das Vertrauen in das deutsche Offshore-Geschäft wieder. Gerade hat der Investor Laidlaw Capital Group einen Vertrag mit der Bard Gruppe unterschrieben, um sich den 400-MW-Nordseepark Veja Mate für 1,3 Milliarden Dollar zu sichern. Ein Konsortium aus Dänischen Pension-Fonds, PKA, Industriens Pension, Laerernes Pension und Laegernes Pensionskasse, hat 50 Prozent des 252-MW-Projekts Gode Wind 2, von Dong Energy erworben. Kaufpreis 813 Millionen Dollar.
Schottland und Indien ebenfalls Offshore
Und nicht nur in Deutschland will man die Meereswindkraft jetzt auf den Weg bringen. Schottlands Regierung hat den Bau des 450-Megawatt-Offshore-Windenergieparks Neart na Gaoithe (NnG) im Forth-Mündungstrichter in der Nordsee genehmigt. NnG wird das erste große Offshore-Projekt sein, das in schottischen Gewässern betrieben und unmittelbar an das schottische Stromnetz angeschlossen wird. Der Windpark wird künftig rund 325.000 Haushalte mit Strom versorgen - und damit mehr Haushalte als die Hauptstadt Edinburgh zählt. Und auch Indien will die Energie auf dem Meer nutzen. Dort hat die Regierung gerade eine Vereinbarung zum Bau des ersten Offshore-Windkraft-Projekts vor der Küste von Gujarat unterzeichnet. (Nicole Weinhold)