Wie das deutsch-dänisch-spanische Windturbinenunternehmen am Donnerstag erklärte. wird der zur Führungsetage der neuen Siemens-Konzerneinheit Siemens Energy gehörende Chef für Stromerzeugung, industrielle Anwendungen und den asiatischen Markt, Jochen Eickholt, neuer Chief Executive Officer (CEO) bei Siemens Gamesa Renewable Energy (SGRE). Am 1. März bereits soll Eickholt dort CEO Andreas Nauen ablösen. Offenbar zieht SGRE damit die Notbremse in Reaktion auf eine ebenfalls am Donnerstag herausgegebene, sogenannte Gewinnwarnung für das laufende Geschäftsjahr. Sie sagt einen Rückgang des Geschäfts im Zeitraum Oktober 2021 bis September 2022 um bis zu neun Prozent voraus. Dies ist noch weniger, als die bisher befürchteten minus sieben Prozent. Eickholt soll es nun anders als Nauen gelingen, das für das Minus alleine verantwortliche Geschäft mit den Windturbinen an Land neu anzuschieben.
„Siemens Gamesa erfährt gerade deutlich erkennbare Herausforderungen in seinem Geschäft mit Windkraft an Land in einem sehr schwierigen Markt, und wir haben eine Führungskraft verpflichtet mit einer starken Erfolgsbilanz im Managen komplexer operationeller Situationen und im erfolgreichen Neuausrichten von hinter den Erwartungen zurückbleibenden Geschäftsbereichen“, sagte Miguel Angel López, der Vorstandsvorsitzende bei Siemens Gamesa: „Der Vorstand dankt Andreas für seine bemerkenswerte Bemühungen als CEO genauso wie für seine vorherige Führung der Offshore-Windkraft-Einheit, die weiterhin den Weltmarkt anführt.“ Für den Vorstand bleibe aber nun Priorität, den Onshore-Windkraft-Bereich wieder nach vorne zu bringen.
Nauen hatte die Führung bei SGRE im Juni 2020 übernommen, nachdem er seit November 2017 das SGRE-Meereswindkraftgeschäft angeführt hatte. Schon 2004 bis 2010 war er CEO der Siemens-Windenergie-Sparte, die damals allerdings noch im Wettbewerb mit dem damals unabhängigen spanischen Windturbinenunternehmen Gamesa stand. Und 2011 bis 2015 hatte Nauen als CEO das im Offshore-Windkraft-Geschäft engagierte Wettbewerbsunternehmen Senvion geleitet, das 2019 aus dem Wettbewerb ausschied. Sein Nachfolger ist Elektroingenieur nach Studienzeiten jeweils an der RWTH Aachen und in London und hatte am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung promoviert.
Siemens Gamesa berichtet für das erste Geschäftsjahresquartal, abgerechnet gemäß SGRE-Bilanzierungskalender wie immer von September bis Dezember, zwar ein neues Rekordvolumen bei den bestehenden Aufträgen von inzwischen 33,6 Milliarden Euro und ein um acht Prozent im Vergleich zum selben Quartal des Vorjahres höheres finanzielles Volumen neuer Aufträge von knapp 2,5 Milliarden Euro. Die Onshore-Aufträge, also Aufträge für Windparks an Land, machten daran fast 1,8 Milliarden Euro aus. Allerdings machen Siemens Gamesa wie allen Wettbewerbern der gesamten Windenergiebranche die Engpässe in den Lieferketten verbunden mit hohen Komponenten- oder Materialpreisen und die anhaltenden Beschränkungen durch die weltweiten Schutzmaßnahmen gegen die Coronapandemie besonders stark zu schaffen. Außerdem kam Siemens Gamesa beim Hochfahren der Produktion der neuen Großturbinenplattform 5.X mit Anlagen ab fünf bis fast sieben Megawatt Nennleistung langsamer als geplant voran. Die neue Plattform war im ersten Quartal immerhin für schon 48 Prozent der neu bestellten Erzeugungskapazität verantwortlich. So waren im jüngsten Geschäftsquartal neue Aufträge für 853 Megawatt dieser Plattform eingegangen. Sie erhöhten den Auftragsbestand für die 5.X-Plattform auf nun 3,8 Gigawatt.