Auf Helgoland soll bis Ende 2012 eine Basis für die Wartung und den Betrieb von drei in der deutschen Nordsee geplanten Hochseewindparks entstehen. Dazu sollen der Südhafen von Deutschlands einziger Hochseeinsel zu einer Service- und Betriebsstation ausgebaut werden und auf einer Fläche von rund 10.000 Quadratmetern drei Servicegebäude mit Werk- und Lagerhallen für die Windparkbetreiber E.on Climate amp; Renewables, RWE Innogy und WindMW entstehen. Außerdem ist die Errichtung eines zusätzlichen Landungsstegs mit insgesamt zehn Bootsanlegeplätzen geplant.
Betriebsbasis soll 150 dauerhafte Arbeitsplätze neu schaffen
Die planungstechnischen Voraussetzungen für den Bau der Betriebsbasis im Helgoländer Südhafen sollen – koordiniert von der neugegründeten Hafenbetriebsgesellschaft Helgoland (HGH) – noch in diesem Sommer geschaffen werden. Im Laufe des kommenden Jahres könnten dann der Bau der Servicestation und die Erweiterung des Hafens stattfinden und nach derzeitiger Planung Ende 2012 abgeschlossen sein. Infolge der Umsetzung der Pläne könnten für den Betrieb der Offshore-Windparks nach Angaben der Gemeinde Helgoland zusätzlich bis zu 150 Menschen dauerhaft auf der Insel arbeiten und leben. Hinzu kämen weitere temporäre Arbeitsplätze bei Zulieferern, Bau- und Schifffahrtsfirmen. „Helgoland wäre die erste Insel in der deutschen Nord- und Ostsee, die vom Ausbau der Offshore-Windkraft derart profitieren würde“, freut sich deren Bürgermeister Jörg Singer.
Kurze Wege zu den Hochseewindparks sichern ihren wirtschaftlichen Betrieb
Da der Wartungsaufwand von Windenergieanlagen auf See aufgrund der Belastungen durch Wellen und Salzwasser höher ist als bei Windturbinen an Land, seien kurze Wege und eine gute nachgelagerte Servicelogistik wesentliche Voraussetzung für ihren wirtschaftlichen Betrieb, sagt WindMW-Geschäftsführer Jens Assheuer. Standardmäßig wird eine Windkraftanlage auf See demnach etwa an ein bis zwei Tagen im Jahr gewartet, unvorhergesehene Ereignisse nicht eingerechnet. Für die geplante Betriebsbasis auf Helgoland bedeutet dies, dass täglich Schiffe mit Servicepersonal zwischen den Windparks auf See und der Insel pendeln. Im Südhafen werden diese Schiffe betankt sowie mit Werkzeug und Ersatzteilen beladen.
Synergieeffekte ja – Gemeinschaftsunternehmen nein
Mit der geplanten Basis verfolgen E.on, RWE und WindMW zwar das gleiche Ziel, den Service ihrer Windparks von Helgoland aus zu steuern, sagte ein Sprecher von RWE Innogy, „es besteht jedoch kein Joint Venture zwischen den Unternehmen.“ Jede der drei Firmen entwickele ihre eigenen Pläne und investiere für sich. „Wenn sich dabei in der Planungsphase jedoch Synergieeffekte ergeben, ist das selbstverständlich in Ordnung“, fügte der Sprecher hinzu.
Die drei künftig von Helgoland aus betriebenen und gewarteten Hochseewindparks liegen 23 bis 35 Kilometer nordwestlich von Helgoland. Dabei handelt es sich um Amrumbank West (ca. 300 Megawatt (MW), Baubeginn 2013, Inbetriebnahme 2014), Nordsee Ost (295 MW, Baubeginn November 2011, Inbetriebnahme Mitte 2013) und Meerwind Süd/Ost (288 MW, Baubeginn September 2012, Inbetriebnahme Ende 2013).
(Andreas Haude)