Mit dem Mercury-Projekt startet ein Konsortium verschiedener Unternehmen aus der gesamten globalen Wertschöpfungskette der erneuerbaren Energien die Entwicklung von Kommunikationsstandards für Haustechnikkomponenten. Das von Octopus Energy und der Smart-Energy-Plattform Kraken ins Leben gerufene Projekt konzentriert sich dabei vor allem auf die Kommunikation über Bluetooth.
Entlastung der Netze
Ziel von Mercury ist es, Richtlinien und Best Practices zu etablieren, um die Einführung und Wirkung sauberer Energietechnologien wie Ladestationen für Elektrofahrzeuge, Wärmepumpen, Solaranlagen, intelligente Thermostate und Batteriespeicher für Privathaushalte zu beschleunigen. Diese Standards sollen es auch den Versorgungsunternehmen ermöglichen, diese Technologien zu nutzen, um die Netze zu entlasten und effizienter zu betreiben. Denn nur so ist der Übergang in eine nachhaltige Energiezukunft möglich.
Gemeinsame Funktionen definieren
Im ersten Schritt werden die Entwicklungsabteilungen der beteiligten Unternehmen gemeinsame Funktionen für nachhaltige Geräte definieren. So kann im nächsten Schritt sichergestellt werden, dass diese unabhängig vom Hersteller nahtlos mit dem Stromnetz und auch untereinander zusammenarbeiten. „Die Fähigkeit von Technologien, sich nahtlos zu integrieren, effektiv zu kommunizieren und Aufgaben zu übernehmen, ist für ein modernes Energiesystem von entscheidender Bedeutung“, begründet Arshad Mansoor, Geschäftsführer des Electric Power Research Institute (EPRI) mit Sitz in Palo Alto, Kalifornien, die Notwendigkeit eines solchen Standards. „Die Entwicklung von Best Practices zur besseren Integration von Technologien könnte dazu beitragen, die Nutzung kohlenstoffarmer Energie zu erhöhen, eine nachhaltigere Zukunft zu schaffen und das Tempo der CO2-Neutralität in den nächsten Jahrzehnten zu beschleunigen.“
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Ineffizienz vermeiden
Schließlich haben die Verbraucher:innen auf der ganzen Welt allein im Jahr 2023 184 Milliarden Dollar in grüne Technologien investiert. Das ist mehr als das Doppelte der staatlichen Ausgaben. Bis 2030, so prognostizieren die Projektpartner, werden private Haushalte mehr als 200 Millionen der Energietechnologien betreiben, die das Mercury-Projekt jetzt mit standardisierter Kommunikation ausstatten will. Bei einem ineffizienten Management könne dieser Anstieg dazu führen, dass die Spitzen der Stromnachfrage die Netzkapazitäten übersteigen, was erhebliche Investitionen in die Übertragung erforderlich machen würde.
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Energieflüsse besser steuern
Deshalb ist Interoperabilität, also die Fähigkeit, verwertbare Informationen nahtlos zwischen zwei oder mehreren Systemen auszutauschen, so wichtig. Sie soll neue Lösungen ermöglichen, um den Energiefluss von der Erzeugung bis zum Verbrauch besser zu steuern. Bisher gebe es jedoch keinen universellen Ansatz für die Zusammenarbeit von Geräten im Energiesystem.
Das Energiesystem flexibler machen
Verbrauchsgeräte, die in der Lage sind, mit den Anforderungen der Versorgungsunternehmen zu arbeiten, sich in Energiesysteme zu integrieren und an Flexibilitätsmärkten teilzunehmen, könnten dazu beitragen, das Energiesystem reaktionsfähiger und flexibler zu machen. „Die Notwendigkeit einer schnellen Elektrifizierung ist dringend und erfordert, dass das gesamte Energiesystem an einem Strang zieht. Deshalb bringen wir Partner aus dem gesamten Sektor zusammen, um universelle Standards zu entwickeln – wie Bluetooth für grüne Technologien –, um ihre Einführung zu beschleunigen und gemeinsam eine nachhaltige Energiezukunft aufzubauen“, betont Devrim Celal, der bei Kraken für das Marketing und die Vermarktung von Flexibiltäten verantwortlich ist.
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Weitere Partner sind willkommen
Amir Orad, Geschäftsführer von Kraken, fügt hinzu: „Die Qualität der Partner, die sich dem Mercury-Konsortium angeschlossen haben, unterstreicht die Bedeutung unserer Mission. Dies ist ein Aufruf an Innovatoren weltweit - lasst uns zusammenarbeiten, um die Energiewende zu beschleunigen“. Schließlich können sich auch andere Unternehmen am Mercury-Projekt beteiligen. Angesprochen sind Energieversorger, Hersteller, Technologieanbieter, Regulierungsbehörden und viele mehr.
Bisher sind neben Kraken und dem EPRI auch die Versorgungsunternehmen Ausgrid, Con Edison, CPS Energy, Eon Next, EDF Energy, Elia Group, Essential Energy, New York Power Authority, Octopus Energy, Pacific Gas & Electric, PPL Corporation, Southern California Edison, Tokyo Gas, UK Power Networks beteiligt. Aus der Industrie arbeiten auch die Hersteller von Ladelösungen für Elektroautos Easee, Mobilize (Renault Group) und Myenergy, der Speicherhersteller Enphase Energy, der Sofwareabieter Hypervault und der Wärmepumpenhersteller Ideal Heating sowie der Wechselrichterhersteller Solis mit. Auf der Technologieseite sind neben Amazon Web Services auch Grid X, Lunar Energy, Oracle und Solaredge beteiligt. (su)