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Photovoltaikproduktionsmittel

Markt bleibt weiterhin schwach

Das Marktforschungsunternehmen NPD Solarbuzz in Santa Clara, Kalifornien geht davon aus, dass der Markt für die Equipmentlieferanten zur Produktion von kristallinen Solarzellen sowie von Dünnschichtmodulen bis Mitte 2013 kaum wieder an Aufschwung gewinnen wird. Als Grund nennen die Analysten von NPD Solarbuzz in ihrem aktuellen PV Equipment Quarterly, dass die Branche der Hersteller von Produktionsmitteln für die Produktion von Solarzellen und Photovoltaikmodulen in den nächsten fünf Jahren erst einmal den heftigen Kapazitätsausbau der Jahre 2010 und 2011 verdauen muss. Da diese Kapazitäten jetzt doch nicht gebraucht werden, wird es in nächster Zeit auch keine neue Bestellrunde bei den Zulieferern geben. Lediglich für Taiwan und Japan sagen die Marktforscher aus Kalifornien einen begrenzten Kapazitätsausbau in diesem Jahr und im ersten Halbjahr 2013 voraus. In Taiwan werden vor allem Produktionslinien für kristalline Siliziumzellen nachgefragt, weil die chinesischen Modulhersteller ihre Zellproduktion zum Teil auf den kleinen Inselstaat vor der Küste Chinas auslagern, um die Strafzölle der USA zu umgehen. Japan hat vor allem Bedarf an Produktionslinien für kristalline Siliziummodule, um den erwarteten Nachfrageboom nach der Einführung einer Einspeisevergütung durch die japanische Regierung zu befriedigen.

Investitionsschwerpunkte haben sich verschoben

Chancen sehen die Analysten in der Konsolidierung in der Photovoltaikbranche und in der Formulierung einer gemeinsamen Technologieroadmap. Bis dahin wird aber noch etwas Zeit vergehen „Der Investitionsaufwand in der Photovoltaikindustrie wird sich 2012 auf dem Level der Erhaltung begrenzen, der kurzfristige Schwerpunkt hat sich erst einmal auf die Kostenreduzierung verlagert, um das Unternehmen wieder rentabel zu machen“, erklärt Ray Lian, Analyst von NPD Solarbuzz. „Ab Mitte 2013 werden aber die Kosten von Silizium- und Dünnschichtzellen einen Rekordtiefstand erreichen. Vor diesem Hintergrund werden die führenden Hersteller in der Lage sein, eine neue Photovoltaiktechnologieroadmap zu formulieren.“

Gemeinsame Technologieroadmap im nächsten Jahr

Lian erwartet, dass die Branche eine solche gemeinsame Roadmap im Laufe des Jahres 2013 entwickeln wird. Schließlich müssen die führenden Hersteller perspektivisch auch die Zell- und Moduleffizienzen verbessern, um sich von den kleineren Konkurrenten abzuheben. Das führt wiederum zur Einführung neuer und vor allem einheitlicher Technologien. Vor allem die führenden Hersteller von kristallinen Siliziumzellen in China und Taiwan werden dabei die treibende Kraft sein. Das macht es den Produktionsausrüstern aber auch leichter, auf die Herausforderungen zu reagieren und nicht für jeden einzelnen Kunden eine spezielle Lösung entwickeln zu müssen.

Bisher gab es in der Photovoltaikbranche viele verschiedene Technologien zur Herstellung von kristallinen Siliziumzellen oder Dünnschichtmodulen. Jeder Produzent erstellte seine eigene Technologieroadmap. Das Fehlen von Synergien bei der Technologieentwicklung ist ein wesentlicher Grund dafür, dass die Effizienzen der Zellen bisher 20 Prozent nicht erreichen, heißt es in der Analyse von NPD Solarbuzz. Im Jahr 2011 waren es gerade mal 15 Prozent der Zellen, die eine Effizienz 18 Prozent und mehr hatten. Durch die kollektive Anstrengung der Photovoltaikbranche, eine gemeinsame Technologieroadmap umzusetzen, erwarten die Marktforscher von NPD Sularbuzz, dass Ende 2015 mehr als 75 Prozent des kristallinen Siliziums für die Photovoltaik in Solarzellen mit hoher Effizienz verarbeitet werden.

Zahl der Photovoltaikhersteller sinkt auf ein Viertel

Die Existenz sehr unterschiedlicher Technologien bei der Herstellung von Solarzellen und Modulen machte das Leben der Equipmenthersteller schwer, weil niemand wusste, welcher Kunde sich halten wird und neue Ausrüstungen und Werkzeuge bestellt. „Die derzeitige Marktbereinigung trägt aber wesentlich dazu bei, nicht konkurrenzfähige Technologien aus der Branche herauszufiltern“, so Lian. Durch die gegenwärtige Konsolidierung in der Photovoltaikbranche erwarten die kalifornischen Marktanalysten, dass sich die Zahl der Hersteller von kristallinen Siliziumzellen und von Dünnschichtmodulen von etwa 400 im Jahr 2011 auf weniger als 100 im Jahr 2016 reduzieren wird. Dabei entfallen 60 Prozent der Zellproduktion für die Modulherstellung auf die 20 führenden Hersteller. Für das Dünnschichtsegment erwarten die Kalifornier, dass nur 13 Hersteller einen Produktionsausstoß von mehr als 100 Megawatt im Jahr 2016 haben.

Neue Bestellrunde erst nach Konsolidierung

Doch genau dieses „Gesundschrumpfen“ entlang der Wertschöpfungskette wird begleitet von einer erneuten Bestellung von Produktionsequipment. Dabei greifen die Zell- und Modulproduzenten sowohl auf bewährte Zulieferer als auch auf neue Marktteilnehmer zurück. Denn anders als bei den Zell- und Modulherstellern, wo sich die Zahl der Marktteilnehmer reduzieren wird, kommt es in der Zuliefererbranche zu einer Ausdifferenzierung der Marktteilnehmer. Die Chancen für neue Unternehmen und Anbieter stehen hier gut. Wurde der Markt bisher dominiert von großen Unternehmen wie Centrotherm und Roth amp; Rau – jetzt Meyer Burger – wird ab 2014 die Zahl der Wettbewerber auf dem Markt der Werkzeuganbieter größer werden, vor allem was die Belieferung der Hersteller von kristallinen Siliziumzellen betrifft. „Es ist nicht nur so, dass die Werkzeugtypen sich verändern, wenn die Ausgaben für die Photovoltaik wieder steigen, sondern auch der Marktanteil unter den Anbietern wird sich verändern“, so Lian. „Die erste entscheidende Leistung wird sein, die zeitliche Abstimmung und den Inhalt der PV Technologie Roadmap vollständig zu verstehen, die von den führenden Herstellern von kristallinem Silizium formuliert wird.“ (Sven Ullrich)