Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Offshore

Erster großer küstenferner Offshore-Windpark Japans

Tilman Weber

Tohoku Electric Power (TEP) ist Regionalversorger jener Region, die das nördliche Drittel auf Japans größter Insel ausmacht. Ohne zunächst nähere Angaben zum Volumen der Investition legt sich TEP offenbar auf eine Beteiligung an dem 700 Megawatt (MW) großen Offshore-Windpark Akita Yurihonjo vor der Küste der Region Tohoku fest.

Akita Yurihonjo ist ein Windparkprojekt, das Japans Erneuerbare-Energien-Unternehmen Renova anführt. Nachdem Renova vor gut zwei Jahren, Anfang 2017, eine Machbarkeitsstudie für zunächst 560 MW in einem Windfeld vor der zu Tohoku gehörenden Seehafenstadt Akita angekündigt hatte, zeichnen sich nun zunehmend die konkreten Daten ab. So wird der Windpark zwar möglicherweise nicht der absehbar größte, aber doch vielleicht der erste große kommerzielle Windpark Japans außerhalb von Flachwasser- und Hafenzonen. 2024 soll der Netzanschluss des Projekts stattfinden, heißt es nun.

Offshore-Planungen bis hin zum Gigawatt-Windpark

In der im Süden angrenzenden Hauptstadt-Region Kanto bereitet seit 2013 Japans größter Energiekonzern Tepco seinen wohl noch größeren Windkraft-Schritt in die See vor. Der Betreiberkonzern des 2011 havarierten Atomkraftwerks Fukushima startete vor rund sechs Jahren zusammen mit Hochschulforschern den Testbetrieb einer 2,4-MW-Anlage von Mitsubishi im Hafengebiet der bei Tokyo gelegenen Seestadt Choshi – gut 200 Kilometer südlich des Katastrophenortes. Anfang 2018 rief Tepco den Beginn des ersten kommerziellen Betriebs für die 2,4-MW-Turbine im Wasser keine fünf Kilometer vor Choshi aus. Im selben Seegebiet bereitet der Energieriese nun einen ein Gigawatt (GW) großen Offshore-Windpark vor. Bereits im Januar dieses Jahres berichteten darüber die japanischen Medien.

Bei einem Investitionsvolumen von acht Milliarden Euro will Tepco das Kapital allerdings nicht alleine aufbringen: Mitte Januar gaben der japanische Topversorger und der dänische Energiekonzern und weltweit führende Offshore-Windparkbetreiber Ørsted bekannt, dass sie das Windparkprojekt künftig gemeinsam vorantreiben wollen.

Entstehen auch Japans Flachwasserwindparks noch?

Als ebenfalls zu den größeren japanischen Offshore-Projekten zählend, hatte zuvor noch die geplante Windparkinstallation in der fünf Kilometer breiten Flachwasserzone vor der Küstenstadt Kitakyushu öffentliche Aufmerksamkeit erregt. Im Januar 2018 unterzeichneten die Stadt Kitakyushu und das von mehreren Investoren gebildete Konsortium Hibiki Wind Energy eine Einigung über die Nutzung der Hafeninfrastruktur zum Bau dieses 244-MW-Windparks.

Hinzu kommt, dass Investoren schon in vergangenen Jahren auch immer wieder Pläne für schwimmende Windparks im Gefilde des Inselstaates verlautbart hatten.

Tokio verabschiedete Offshore-Regeln

Erst im November 2018 allerdings gab die japanische Regierung den Anstoß zu konkreten Planungen für größere Offshore-Windparks jenseits eher kleiner Testfelder in Hafengebieten. Die beiden parlamentarischen Kammern des Landes verabschiedeten ein Gesetz, dass ein neues Ausschreibungsregime für Offshore-Windparks einführt und regelt. Laut damaligen Erwartungen der japanischen Windenergievereinigung sollten die ersten Ausschreibungen spätestens im Sommer 2019 starten. 2016 hatte Japan bereits ein Gesetz zur Zulassung und Vergütung kommerzieller Nearshore-Windparks in Hafenregionen erlassen, um zunächst noch neue Windkraft-Technologie zu erproben.

Japans Regierung will 2030 über eine Versorgung durch Windenergie mit einer Erzeugungskapazität von zehn Gigawatt verfügen - durch Windparks an Land und auf See. Marktanalysedienst Wood Mackenzie gab nun als Prognose aus, dass bis Ende 2028 rings um die japanischen Küsten etwa vier Gigawatt nationale Offshore-Windkraft-Kapazität stehen dürften.