Katharina Wolf
2019 schließt in der Offshore-Branche mit einem neuen Rekord: 3,6 Gigawatt (GW) und damit so viel wie noch nie wurde im vergangenen Jahr in den europäischen Meeren an neuer Windleistung errichtet.
Dabei verteilt sich die Leistung laut neuer Zahlen von Wind Europe auf zehn neue Offshore-Parks mit 502 Anlagen in fünf Ländern. Fast die Hälfte der neuen Leistung wurde mit 1,7 GW in Großbritannien errichtet, es folgen Deutschland (1,1 GW) und Dänemark (374 MW) auf den Plätzen. Platz vier geht an Belgien, das mit 370 MW nur ganz knapp hinter Dänemark rangiert. Portugal hat zwar nur 8 MW installiert, die aber als schwimmenden Offshore-Park.
22 GW sind in Europas Meeren installiert
Insgesamt sind damit europaweit 22 GW Offshore-Leistung installiert, drei Viertel davon laut Wind Europe in Großbritannien (knapp 10 GW) und Deutschland (7,5 GW). Dänemark, Belgien und die Niederlande teilen sich fast den gesamten den Rest.
Nicht überraschend ist, dass die Leistung der Turbinen wächst: Laut Wind Europe lag die durchschnittliche Leistung der neu installierten Anlagen bei 7,8 MW. Die größte 2019 errichtete Turbine ist die GE Haliade-X 12 MW in Rotterdam. Außerdem werden die Parks größer: 2010 lag die durchschnittliche Leistung eines Offshore-Windparks bei 300 MW, 2019 waren es 600 MW. Der größte liegt in Großbritannien - Hornsea 1 vor der britischen Küste mit einer Leistung von 1,2 GW.
Gleichzeitig konstatiert Wind Europe sinkende Kosten: Die Auktionen des vergangenen Jahres in Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden hätten Preise zwischen 40 und 50 Euro pro Megawattstunde ergeben. Damit sei Offshore Wind günstiger als neue Gas-, Kohle- oder Kernkraftwerke.
Für Green Deal wird deutlich mehr Zubau gebraucht
Laut Europäischer Kommission braucht Europa zwischen 230 und 450 GW Leistung von Offshore-Windparks, um das Energiesystem CO2-frei zu machen und den von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ausgerufenen Green Deal umzusetzen. Das bedeute, so Wind Europe, dass bis 2030 jedes Jahr 7 GW und danach bis 2050 jedes Jahr 18 GW neu errichtet werden müssten. Derzeit ist man davon weit entfernt.