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Modulproduktion in Deutschland

Bosch schließt Werk in Erfurt

Der Zell- und Modulhersteller Bosch Solar Energy wird zum Jahresende seine Produktion in der Thüringischen Landeshauptstadt Erfurt einstellen. Das bestätigt die Unternehmenssprecherin Heide Treamann gegenüber der Thüringer Allgemeinen und dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR). Damit stehen die Jobs der etwa 130 Mitarbeiter des Erfurter Dünnschichtwerks auf der Kippe. Bosch Solar Energy mit Hauptsitz im Thüringischen Arnstadt will aber laut Firmensprecherin betriebsbedingte Kündigungen vermeiden. Den fest angestellten Mitarbeitern sollen neue Arbeitsplätze im Konzern angeboten werden. Außerdem wird Bosch Solar Energy die im Konzern noch bestehenden befristeten Arbeitsverträge nicht verlängern. Insgesamt enden beim Unternehmen etwa 300 solcher Verträge noch in diesem Jahr.

Schließung wegen Änderung der Rahmenbedingungen

Die Entscheidung, das Erfurter Werk zu schließen, kommt einigermaßen überraschend, hatte Bosch Solar Energy noch im Juni erklärt, dass dort trotz Branchenkrise an sieben Tagen in der Woche gearbeitet wird und die Kapazität voll ausgelastet ist. Als Grund für die Schließung des Werks zum Ende dieses Jahres nennt das Unternehmen vor allem die Änderung der Rahmenbedingungen bei der Förderung von Solarstrom, die jetzt in Kraft getreten sind. Wegen der Tatsache, dass Dünnschichtmodule, wie sie in Erfurt hergestellt werden, vor allem in großen Freiflächenanlagen eingesetzte werden, diese aber ab einer Gesamtleistung von mehr als einem Megawatt keine staatliche Förderung mehr erhalten, sieht man bei Bosch Solar Energy keine Zukunft für die Sparte. Man will sich jetzt vor allem auf die Entwicklung und die Produktion von kristallinen Solarzellen und Modulen konzentrieren. Das Dünnschichtsegment bleibt aber mit dem Tochterunternehmen CISTech in Brandenburg an der Havel weiter im Portfolio des Konzerns.

Südkoreaner haben noch nicht unterschrieben

Während in Erfurt alle Messen gesungen zu sein scheinen, bleibt im benachbarten Bundesland Sachsen-Anhalt immerhin noch die Hoffnung, dass der einstige Branchenprimus bei der Produktion der kristallinen Photovoltaik überleben wird. Nachdem klar ist, dass bei Sovello Ende des Monats die Lichter ausgehen, sind alle Augen in Wolfen-Bitterfeld auf Q-Cells gerichtet. Denn der Verhandlungspoker um das Unternehmen im Ortsteil Thalheim geht noch weiter. Zwar hat der südkoreanische Mischkonzern Hanwha bestätigt, dass er großes Interesse an Q-Cells hat, doch „der Deal ist noch nicht abgeschlossen, die Gespräche gehen weiter“, sagt ein Vertreter von Hanwha in Seoul gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Auch der Insolvenzverwalter will sich zum Stand der Verhandlungen nicht äußern, solange die Südkoreaner noch nicht unterschrieben haben, bestätigt aber, dass mit mehreren möglichen Investoren verhandelt wird. Alle Parteien haben Stillschweigen vereinbart. Die Landesregierung in Magdeburg gibt sich derweil optimistisch. Sie „geht davon aus, dass in dieser Woche wichtige Entscheidungen fallen“, erklärt Regierungssprecher Franz Kadell. Sollte die Übernahme durch Hanwha tatsächlich zustande kommen, haben immerhin 1.200 der einst 2.200 Mitarbeiter von Q-Cells gute Aussichten, ihre Jobs zu behalten. Denn die Südkoreaner haben zugesichert, dass der Produktionsstandort in Deutschland erhalten bleiben soll. (Sven Ullrich)