Landauf landab tönt es aus allen Medien, dass der Strom aus Windenergieanlagen nicht im Westen und Süden ankommt, weil die Leitungskapazitäten schlicht zu eng bemessen sind. Sie wurden zu einer Zeit geplant als Norddeutschland weder aufgrund seiner Stromproduktion noch wegen seines Stromverbrauchs viele Höchstspannungsleitungen brauchte. Jetzt werden Stimmen laut, dass der Ausbau der Windenergie an diesem kaum zufälligen Sachzwang scheitern kann. Denn der Umstand ist schon seit 20 Jahren offenbar und ungefähr genau so lange wird über den Leitungsbau diskutiert,ohne das erkennbare Maßnahmen ergriffen wurden. Mal sind die Bürgerinitiativen schuld - mal die Energieversorger. Eine Pattsituation.
Energie aus Photovoltaik wird dezentral produziert und könnte somit das Leitungsproblem elegant umgehen. Aber auch hier, genau wie beim Wind, gibt es Leistungsspitzen, die den Energieversorgern und vor allem dem deutschen Strommarkt neue Erfahrungen ermöglichen könnten. An sonnenreichen oder windreichen Tagen wird der Strom praktisch kostenlos verteilt an der Leipziger Strombörse. Das Überangebot senkt den Preis ins Bodenlose. Das senkt auch die Margen der Energieversorger. Der Verursacher müsste flächendeckend diskreditiert werden, damit das nicht noch weiter wächst und zu tagelangen Abschaltungen der AKWs in heißen Sommern führt, so könnte ein Energiemanager denken. Das probate Mittel für die öffentliche Meinung ist das Füttern der Journalisten mit "seriösen" Studien. Es reicht ja wenn man einfach nur ein worst-case-Szenario als Modell für Berechnungen ansetzt. Die Ergebnisse stimmen dann nachvollziehbar, wenngleich die Grundannahmen diskutierbar wären. Aber welcher Journalist hat schon Wissenschaftstheorie studiert.
Das ARD-Magazin Monitor hatte die Studie des RWI unter die Lupe genommen und keinen Auftraggeber in den Unterlagen finden können. Seltsamerweise musste der Leiter der Studie Dr. Manuel Frondel dann doch zugeben, dass ein Washingtoner Institut Drittmittelgeber und damit Finanzier der Studie war: das Institute for Energie Research. Das IER ist in Washington hinlänglich bekannt als eine von Öl- und Kohlekonzerne finanzierte Lobbyorganisation."Die führt einen Feldzug in Medien, Kongress und Senat gegen alle Pläne der Regierung von Präsident Obama, Solar- und Windenergie zu fördern. "Strike three", steht in der Kampagne. Mit angeblichen unabhängigen Wissenschaftlern aus drei Ländern Spanien, Dänemark und jetzt Deutschland.", heißt es im Beitrag des Fernsehsenders.
Leider hat sich mal wieder der alte Grundsatz bewahrheitet: Traue keiner Studie, die Du nicht selbst bezahlt hast. Auf diese Weise wird weder der "überflüssige "Strom an sonnenreichen Tagen gespeichert noch der Leitunsgbau in Norddeutschland forciert. Und so werden wir wohl weiterhin hören, dass die Erneuerbaren Energien außer hohen Kosten nix bringen. Leider wird die Endlagerfrage der AKW-Betreiber nicht so intensiv geführt wie die Endlagerfrage der alten Solarmodule rund um das Thema Schwermetalle. Aber die Strahlen auch nicht eine Million Jahre, da könne sich noch viele Studien mit dem Atommüll befassen und Hundertschaften von Studienleitern in Lohn und Brot halten. (jw)