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Mehr als 50 Gigawatt Windenergieleistung dank Tief Zoltan – und neues Rekordjahr

Mit 135 Terawattstunden (TWh) und mehr wird die öffentliche Nettostromversorgung des am kommenden Sonntag zu Ende gehenden Jahres das bisherige deutsche Rekordwindstromjahr 2020 um mindestens fünf bis vielleicht sogar rund zehn TWh übertreffen. Das war am späten zweiten Weihnachtsfeiertags-Abend bereits klar.

Zu verdanken ist diese frühe Gewissheit dem Sturmtief Zoltan. Gemäß den Daten der vom Fraunhofer-Institut ISE betriebenen Internetplattform Energy-charts.de wird zwar auch der Dezember wie alle anderen saisonal windstromstarken Monate des ablaufenden Jahres für die Gesamtheit der Windparkbetreibenden wohl keinen neuen Monatsbestwert mehr einspielen. Trotzdem ließ Zoltan mit seinen Vorauswinden schon ab 16. Dezember die Windstromeinspeisung auf stabil über 25 Gigawatt (GW) aufdrehen, um ab dem späten Vormittag am 20. bis in den ganz frühen Morgenstunden des 23. Dezember sogar dauerhaft mehr als 40 GW zu gewährleisten. Am 21. Dezember um 11.00 Uhr erzeugten die deutschen Windräder an Land und im Meer zusammen mit sogar 51,66 GW den Strom. Mit 47,236 GW trugen dazu die Windparks an Land – bei zeitgleich 4,324 GW der Windparks im Meer – noch bei weitem mehr als im bisherigen Rekordmoment der Onshore-Windstromeinspeisung von 2022 zur Elektrizitätsversorgung bei. 2022 waren es rund 43 GW.

Die sehr gute Windstromernte in der Woche vor und während Weihnachten machte 2023 somit endgültig zum bisher besten Windstromjahr. Im bisherigen Rekordjahr 2020 trugen 129,6 TWh Windstrom zur Nettostromversorgung in Deutschland bei. Im Vergleich zur nun drittbesten Windstromjahresernte aus dem Jahr 2022 mit 122,5 TWh beträgt der jetzige Erntezugewinn mit Sicherheit deutlich mehr als zehn TWh. Der 21. Dezember dürfte mit 1,112 TWh gemäß den Fraunhofer-ISE-Daten auch der bisher windstromreichste Tag seit den Messungen geworden sein. Die 51. Woche des Jahres beziehungsweise die vorletzte Dezemberwoche alleine brachte 6,22 TWh ein.

Ansonsten war 2023 oberflächlich betrachtet kein besonderes Windjahr: Wie in allen Jahren seit 2019 trugen die Windparks in Deutschland in sechs Monaten jeweils mehr als 10 TWh zur öffentlichen Nettostromversorgung bei. Und wie in den meisten Jahren seit 2019 waren 2023 die besten sechs Windstrommonate diejenigen, die auch sonst die saisonal windstromstärksten Monate sind, nämlich Januar bis März und Oktober bis Dezember. Januar, März, Oktober, November sowie wohl auch Dezember führten zu keinen neuen Rekordeinspeisungen in einem Monat, wie zuletzt im Februar 2022 mit mehr als 20 TWh, waren aber mit 14 bis fast 17 TWh alles solide starke Windstrommonate.

Doch bei genauerem Hinsehen fällt eine annähernd verlässliche Einspeisung auch in der Windflautesaison April bis September auf, die sogar den sonst ergebnisschwachen Sommer betraf. So erbrachte der Juni mit 5,9 TWh noch am wenigsten. Die hiesige, mit zunehmend moderneren größeren und auf unstete Binnenlandernte ausgerichtete Turbinentechnik ermöglichte allerdings auch in diesem Monat teils deutlich mehr – mit Ausnahme des windreichen Jahres 2020 mit dem „schlechtesten“ Monatswert von 6,3 TWh im September – als in den schwächsten Monaten der Vorjahre: 4,4 TWh im August 2022, 4,3 TWh im Juni 2021, 4,3 bis 5,5 TWh von 2017 bis 2019. Der Juli 2023 kam aber schon auf sehr starke 9,9 TWh. Und insgesamt führte die Nicht-Windsaison zu einem Gesamtertrag von 46,2 TWh, was mit einem Plus von 3 TWh klar mehr als die Beiträge zur Nettostromversorgung von April bis September der Vorjahre war, einschließlich dem Bestjahr 2020. Somit waren die Frühjahres- und Sommermonate sogar annähernd für die Hälfte des Zugewinns an Windstromerzeugung im Vergleich zum vorigen Rekordjahr 2020 verantwortlich.

Dennoch waren weiterhin tagelange, manchmal mehrtägige Phasen mit sehr wenig Windstromerzeugung im gesamten Jahr aufgetreten. Und nach dem Aus für die letzten deutschen Atomkraftwerke am 15. April begann Deutschland erstmals seit vielen Jahren insbesondere in den windschwachen Frühjahres- und Sommermonaten wieder mehr Strom aus Erzeugung in Nachbarländern zu importieren, als deutschen Überschussstrom in die Nachbarländer zu exportieren. 9,5 TWh nahm das deutsche Stromnetz zur Nettostromversorgung der Deutschen mehr aus dem Ausland auf, als es dorthin abgab. 2022 hatte es dagegen einen Exportüberschuss von 22,7 TWh gegeben.

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