Der Ökoenergieanbieter Lichtblick hat zusammen mit den Werbedienstleistern Weischer JVB und NFQ Digital Creatives das Pilotprojekt „Umwelten voraus“ gestartet. Im Rahmen dieses Projekts wurden Außenwerbung an den deutschen Strommix gekoppelt. Nur wenn der Anteil erneuerbarer Energien in der stündlichen Stromproduktion in Deutschland bei mindestens 50 Prozent lag, wurden die Werbemotive ausgespielt. Lag der Anteil bei unter 50 Prozent, wurde die Werbung eingestellt.
Emissionen entstehen bei der Ausspielung der Werbung
Die Außenwerbung sei ohnehin schon eines der umweltfreundlichsten Werbemedien, erklärt Nadine Usadel, Campaignmanagerin bei Lichtblick. „In unserer letzten Studie zum CO2-Fußabdruck digitaler Werbemittel haben wir vor zwei Jahren gesehen, dass hier allerdings mehr als 90 Prozent der CO2-Emissionen durch die Ausspielung entstehen“, sagt sie. „Vor allem der Energieverbrauch der Standorte spielt hier eine Rolle. Daran haben wir mit diesem Pilotprojekt angeknüpft und weltweit erstmals die Ausspielung von Werbemitteln in Echtzeit an den Strommix gekoppelt. Wir haben uns bewusst für eine programmatische Lösung entschieden, die wir zukünftig auch auf andere Werbeträger mit höherem Fußabdruck anwenden können.“
Werbung war in 90 Prozent der Stunden zu sehen
Das Ergebnis des ersten Piloten war, dass nur in zehn Prozent der Stunden im Testzeitraum aufgrund des Anteils der erneuerbaren Energien unter 50 Prozent keine Werbung ausgespielt werden konnte. Trotzdem wurden die Zielgruppen für die Werbung erreicht. In den Werbeeinspielungen wurde darauf eingegangen, warum zu machen Zeiten keine Werbung zu sehen war. „Wir wollten damit auch aktiv dafür sensibilisieren, wie grau oder grün jetzt gerade der Strommix in Deutschland ist. Deshalb war es wichtig, die Abschaltung auch entsprechend zu erklären“, erklärt Nadine Usadel.
Auf den tatsächlichen Strommix zurückgegriffen
Der CO2-Fußabdruck der Ausspielung lag bei 22 Kilogramm. Das sind 0,0028 Gramm CO2 pro Impression bei der Ausspielung. Für die Berechnung des CO2-Fußabdruckes wurde allerdings der Stromvertrag nicht berücksichtigt, über den die Werbestelen versorgt werden. Vielmehr haben die Projektpartner auf den tatsächliche Strommix als Grundlage zurückgegriffen. Noch nicht einberechnet sind hier allerdings die Produktion der Werbung und die Datenbereitstellung.
Granulare Herkunftsnachweise nutzen
Zwar werden inzwischen die meisten Werbestelen mit Ökostrom betrieben. Allerdings gilt das nur bilanziell. Wenn die Unternehmen aber tatsächlich Ökostrom nutzen wollen um ihre Werbung auszuspielen, müssen sie auf Strommarktdaten zurückgreifen können. Ein alternativer Ansatz wären granulare Herkunftsnachweise. Im Unterschied zu normalen Herkunftsnachweisen, die bilanziell ausgestellt werden, weisen die granulare Alternativen diese Ökostromqualität für den Verbrauch ganz real für jede Stunde aus. Auch daran ließe sich zukünftig eine Kampagnenausspielung knüpfen. (su)