Mesgi'g Ugju's'n ist ein Windpark auf öffentlichem Land an der Mündung des St. Lorenzstroms an der kanadischen Ostküste. Die drei zur Provinz Québec gehörenden Kommunen beziehungsweise Stammessiedlungen Listuguj, Gesgapegiag und Gespeg teilen sich den Windpark zur Hälfte mit dem Projektentwickler Innergex Renewable Energy. Senvion hat dort 46 moderne Binnenlandwindturbinen vom Typ 3.2M114 installiert. Außerdem stellte der Windenergieanlagenhersteller eine Anlage vom Typ MM92 mit zwei Megawatt auf. Laut Senvion sind es die ersten Senvion-Anlagen in Kanada des Binnenlandtyps mit 3,2 MW und 114 Meter Rotordurchmesser. Sie gehören der aktuellen Drei-MW-Anlagengeneration bei Sevion an, die demnächst von einer neuen, auf ein mittleres Leistungsniveau von 3,5 MW verstärkten Plattform abgelöst werden wird.
Kanada ist einer der wichtigsten Märkte Senvions, auf denen der deutsche Turbinenhersteller große Kapazitätsvolumen installiert. Bisher hatte Senvion dort ausschließlich Anlagen der Zwei-MW-Klasse installiert. Erfolg hat das Unternehmen vor allem in Québec, wo es vor genau einem Jahr die Installation von inzwischen einem Gigawatt Windkraft feierte.
Die Macher des Projekts versprechen sich von dem Windpark, dass er den beteiligten First-Nations-Kommunen in einem 20-Jahres-Zeitraum regelmäßige Einnahmen von insgesamt 150 Millionen kanadische Dollar einbringen wird. Das vertragliche Konstrukt des Projekts sieht 675.000 kanadische Dollar jährlichen Zufluss in die Kasse des regionalen Zusammenschlusses der Kommunen sowie weitere 75.000 kanadische Dollar jährlich für einen Fonds für soziale Entwicklungen vor.
Seit etwa 2010 mehren sich die Vertragsabschlüsse mit First-Nations-Kommunen in Kanada. Die kanadische Politik hat die verstärkte Beteiligung der Ureinwohner im Land mit verschiedenen Regelungen zuletzt gefördert. Dazu gehört auch beispielsweise die Regelung, dass die Unterstützung durch Ureinwohnerkommunen für ein Windkraftprojekt beim Zuschlag für neue Windparks den Ausschlag geben kann. Das muss freilich nicht immer zur Zufriedenheit aller ablaufen. Oder positiv betrachtet: Dabei können sich die First Nations durchaus gegen Widerstände durchsetzen: So hatte im Frühjahr dieses Jahres ein Windkraftprojekt in Ontario am Ufer des Eriesees den Zuschlag erhalten. Während eine der am meisten betroffene Kommunen in der Nachbarschaft des Standorts dagegen votiert hatte, hatten sechs noch im selben Verwaltungsbezirk gelegene Ureinwohner-Kommunen rund 1.000 Kilometer nördlich den Windpark unterstützt. Dank der Windenergie-Freundlichkeit der Ureinwohner erhielt das Projekt tatsächlich den Zuschlag. Projektierer des Strong Breeze genannten Windparkvorhabens mit 57,5 MW ist der Erneuerbare-Energien-Projektentwickler Invenergy aus Chicago.
(Tilman Weber)